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Tatort: Echolot – Stuttgart Reloaded

In Bremen gibt es einen Todesfall. Wenn es Sonntagabend ist und die Ermittler Inga Lürsen (gespielt von Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) auf dem Bildschirm erscheinen, ist das nichts Ungewöhnliches. Seit 2001 bilden beide Ermittlerduo in der Krimireihe der ARD. Zuvor, seit 1997, ermittelte Lürsen alleine auf der Mattscheibe. Ihr neuester Fall lief unter dem Titel „Echolot“. Ein Echolot wird normalerweise in der Schifffahrt verwendet, zur elektroakustischen Lotung der Wassertiefe. In diesem Fall soll es aber eher das „digitale Echo“ beschreiben. Denn ein Computerprogramm der Toten „lebt“ weiter. Bereits vor zwei Monaten nahm der Tatort das Thema Künstliche Intelligenz auf (Tatort: HAL – Kann künstliche Intelligenz über unser Leben bestimmen?) und auch jetzt kam wieder dieselbe Frage auf: Kann künstliche Intelligenz über unser Leben bestimmen?

Vanessa Arnold ist tot. Verunglückt. Mit dem Auto. Es gibt keine Bremsspuren. Vanessa fuhr einfach von der Straße ab, ohne großen ersichtlichen Grund. Selbstmord? Nein, die Kommissare ermitteln und finden neben den nicht vorhandenen Bremsspuren weitere Ungereimtheiten. Bereits zu Beginn wird es verwirrend: Die Mutter der Toten telefoniert … mit der Toten. Wie sich schnell herausstellt, hat sie mit dem digitalen Ich von Vanessa – Nessa, entwickelt vom Bremer Start-Up „Golden Bird Systems“ – gesprochen. Wo es im Tatort: HAL wirklich nur eine fiktive digitale Figur war, ist es im Bremer Tatort ein Abbild der echten Vanessa. Aussehen, Mimik, Sprache, alles stimmt überein. Tochter Lilly, gespielt von der 2005 geborenen Emilia Pieske, redet andauernd mit ihrem Tablet. Denn dort ist ihre Mutter weiterhin existent. Ihr digitales Abbild lebt weiter und die Künstliche Intelligenz (KI) lernt dazu, gibt auf so gut wie jede Frage präzise Antworten.

Die Parallelen zum Tatort: HAL sind nicht von der Hand zu weisen. In Bremen geht man im Gegensatz zu den Stuttgartern noch einen Schritt weiter und lässt die Tote weiter „leben“. Sie ist überall und jederzeit erreichbar. Sehr kurios: Die Kommissare, allen voran Stedefreund, reden mit ihr und lösen mit ihr den Fall. Denn letztendlich war wieder die KI Schuld. So weit weiterentwickelt, dass sie ihr eigen(es) Leben schützt. Vanessa Arnold hatte nämlich genug von ihrem digitalen Ich. Als Sexobjekt von den eigenen Kollegen ausgenutzt und benutzt, um damit Geld in den Untiefen des Netzes zu verdienen – Porno-Seiten machen 30 Prozent des gesamten Internet-Traffics aus – will sie Nessa loswerden. Blöd nur, das Nessa auch über die Computerelektronik ihres Autos verfügen kann …

Im Prinzip ist diese Tatort-Folge gleich gestrickt wie der Stuttgarter Fall. Ein Remake – Suttgart Reloaded – denn die Geschichte ist nahezu gleich. Immer wieder denkt man an den Fall, der erst vor zwei Monaten ausgestrahlt wurde. Rein für sich betrachtet, wirkt diese Folge arg konstruiert und im Vergleich zu HAL leider nicht spannend(er). Sollen die Tatortfolgen Zukunftsängste schnüren? Zum zweiten Mal ist die digitale Welt der Mörder. Die KI bestimmt über unser Leben. Wird das wirklich so kommen oder übertreiben die Tatort-Redakteure?

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