Im Zeitschriftenladen meines Vertrauens – oder eher um die Ecke – blickte mich das Cover des Spiderman-Comics an. Viel gibt es dort leider nicht mehr zur Auswahl. Daneben lag noch die neueste Ausgabe von Batman, das war es an den Comicheften dieser Art. Da mich das Cover ansprach, nahm ich Spider-Man (August 2023) mit.
Ersteindruck
Der Ersteindruck war in jedem Falle positiv. Das Heft fühlt sich tatsächlich recht schwer und wertig an. Und es duftet so neu. Kennt ihr das? Wenn ihr an dem Heft riecht und es so nach … Heft duftet? Alleine dieses Gefühl bringt’s schon! Der Umschlag ist dicker als die Heftseiten und lässt das Comicheft im Comicformat (16,8 cm breit, 26 cm hoch) wertig erscheinen. Haptisch fühlte sich alles schon einmal gut an. Der Heftpreis liegt bei der aktuellen Ausgabe bei 6,99 Euro, da dieses 60 statt sonst üblich 52 Seiten (für 5,99 Euro) beinhaltet. Der Batman daneben kostete beispielsweise eben nur 5,99 Euro. Natürlich sind die Preise für Druckerzeugnisse mittlerweile recht hoch angesiedelt. Dennoch finde ich den Preis für ein Magazin so gerade eben noch in Ordnung.
Inhalt
Im Spider-Man Comicheft sind zwei Storys: Hobgoblins letzter Kampf (Amazing Spider-Man 13 von 2022) und Vorspiel zu Dark Web. Da mir „Hobgoblin“ (Amazing Spider-Man 14 von 2022)tatsächlich gar nichts sagte – Schande über mein Haupt für alle Marvel-Fans – musste ich erst einmal nachschauen: Hobgoblin. Ehrlich gesagt machte mich das nicht so viel schlauer, aber ich konnte in etwa erahnen, um was es gehen soll.
Hobgoblins letzter Kampf
Die erste Umschlagseite beinhaltet einen kurzen Infotext „Im Netz von Spider-Man“ von Christian Endres (und das Impressum). Danach folgt die old-school Spider-Man Seite mit der Beschreibung zu eben diesem Spider-Man und einer kleinen Vorgeschichte. Die Autoren der ersten Geschichte sind: Zeb Wells (Sotry), John Romita Jr. (Zeichnungen), Scott Hanna (Tusche), Marcio Menyz (Farben), Fabio Ciacci (Lettering), Michael Strittmatter (Übersetzung), Nick Lowe & Kaeden McGahey (Redaktion USA) und C.B. Cebulski (Chefredaktion USA). Erschaffen wurde Spider-Man von Stan Lee & Steve Ditko.
Dann geht es direkt ohne Vorwarnung mit einer mehr oder weniger actionreichen Szene los. Bäm! Man ist direkt voll im Geschehen drin. Wer, was, wieso – das weiß ich nicht. Man merkt sofort, dass man sich auskennen sollte. Ich gebe zu, ich tue es nicht. Kurz gesagt, es geht um zwei Hobdings, die Spider-Man attackieren und dann kommt Normääään, also Norman, ganz normal ausgesprochen, und rettet ihn (hoffe, das war nicht gespoilert). Die Dialoge sind, so düster das Szenario manchmal ist, tatsächlich witzig (Spider-Mans Gedanken beim Fall: Absturz – Das macht alles komplizierter – oder auch ganz simpel – ich sterbe einfach.). Der Humor ist in den Dialogen und Gedanken ziemlich trocken, aber passt gut zu den Szenen. Somit konnte ich bis auf das offene Ende, sogar etwas mit der Geschichte anfangen und sie gefiel mir.
Vorspiel zu Dark Web
Nach einer kurzen Marvel-Comic-Übersicht für Juli inklusiver Checkliste folgt: The Amazing Spider-Man – Spinnig the Dark Web. Ebenfalls diese Comicstory startet mit der blauen Infoseite. Während der allgemeine Text über Peter Parker identisch ist, folgen unter dem alten Spider-Man Logo neue bzw. andere Infos. Beteiligt waren an der Geschichte: Zeb Wells (Story), für den Frühling: Michael Downling (Zeichnungen) und Richard Isanove (Farben), den Sommer: Kyle Hotz (Zeichnungen) und Dan Brown (Farben), Herbst: Terry Dodsen (Zeichnungen & Farben) und Rachel Dodsen (Tusche) sowie den Winter: Ryan Stegman (Zeichnungen, Tim Townsend mit JP Mayer (Tusche) und Matt Hollingworth (Farben). Außerdem beteiligt sind: Fabio Ciacci (Lettering), Michael Strittmatter (Übersetzung), Nick Lowe & Kaeden McGahey (Redaktion USA) sowie C.B. Cebulski (Chefredaktion USA).
Ehrlich gesagt fand ich den zweiten Comicteil im Heft nicht mehr so ansprechend. Die Story ist in vier Teile der vier Jahreszeiten unterteilt. Während der Frühling Neulingen noch einen ganz guten Einstieg bietet, habe ich ab Sommer nichts mehr verstanden. Der Zeichenstil ufert hierbei mit gruseligen Dämonen etwas aus. Sieht aus wie ein Kunstwerk und ist, wenn man es mag, wirklich cool gezeichnet – aber eben nicht mein Fall in einem Comic. Geschmunzelt habe ich nur ein einziges Mal als Chasm (Ben) fragt, ob die Dämonen gleich anfangen zu knutschen. Der Herbst geht auf einer Doppelseite komplett in die Geschichte über. Die Zeichenstilunterschiede machen sich dabei nur minimal bemerkbar, aber man erkennt, dass zwei unterschiedliche Zeichner am Werk waren. Mit dem Winter kam dann mein Ausstieg. Eigentlich ja ein gutes Ende, je nach Betrachtungsweise. Aber ich hatte nicht mehr das Bedürfnis, die nächste Ausgabe unbedingt haben zu müssen.
Besonders verwirrend sind natürlich als Nicht-Kenner die ganzen Namen: Roderick Kingsley, Ned, Black Cat, Janine, Norman, Betty, Ben, Barb, Gerry, Madelyne, … um nur die Namen zu nennen die in diesem Comic vorkommen. Zweimal gibt es zudem eine Anmerkung von Mike Joyce.
Fazit
Außen top, innen schwierig. Schwierig zu verstehen als Laie des Marvel-Universums. Während der Comic gut los geht und mich mittendrin sogar mitnimmt, gefällt mir die zweite Story gar nicht. Ich finde keinen Bezug dazu und mir wird alles zu düster. Klingt vielleicht blöd: Da ich Batman immer als düster empfand und Spider-Man mag, hatte ich zu diesem Comic gegriffen. Am Ende war mir hier aber einiges zu düster und wirr. Richtig gut gefällt mir hingegen der Zeichenstil. Der ist meist sehr detailreich und lädt zu einem zweiten (oder dritten) Blick ein. Das Heft fühlt sich zudem sehr wertig an und ich würde es nie online lesen (wollen). Letztendlich ist Spider-Man 8 in der August 2023 Ausgabe aber mehr etwas für Kenner der Szenerie. Das letzte Fazit lautet für mich also: Der Einblick war spannend, das Heft ist haptisch und optisch einfach richtig gelungen, aber ich verstehe viel zu wenig, um mit den Comics etwas anfangen zu können.