Spaceforce Constellations – Test / Review
In „Spaceforce Constellations“ spielt man den Kommandanten einer Raumschiffsflotte, die den Auftrag hat, die Erde gegen fiese Außerirdische zu verteidigen. Klingt an sich erst mal ziemlich spannend. Ist es nur leider nicht. Das Spiel ist von Dreamatrix, dem gleichen Team, das schon „Spaceforce Homeworld“ zu verantworten hat. Das kann ja heiter werden…
Die Grafik des Spiels ist nicht besonders hässlich, aber auch nicht besonders schön. Das Spielfeld ist eine 2D-Sternenkarte, auf der verschiedene Planeten, Sterne und Galaxien abgebildet sind. Die sehr dünne und undurchsichtige Story wird durch Texteinblendungen und Bilder erzählt, die zwar recht schön gezeichnet sind, aber nicht unbedingt etwas mit der Geschichte zu tun haben. Sound und Musik sind ebenfalls OK und gehen wenigstens nicht auf die Nerven.
Das Spiel an sich ist relativ simpel. Auf einer Übersichtskarte fliegt man mit seiner Flotte von Planetensystem zu Planetensystem. Die einzelnen Systeme werden erst nach und nach aufgedeckt; das ganze Spiel verläuft also ziemlich linear. Hauptaufgabe ist es, gegnerische Schiffsflotten zu bekämpfen. Diese Kämpfe werden als hochgradig taktisch angepriesen, sind es in der Praxis aber nicht wirklich.
Man hat mehrere Raumschiffe auf verschiedenen Positionen. Die Raumschiffe weiter vorne decken die Raumschiffe weiter hinten und müssen zuerst besiegt werden. Jedoch läuft die „Taktik“ eigentlich immer darauf hinaus, dass man ein Raumschiff nach dem anderen ausschaltet. Insgesamt hat man bis zu 6 Plätze in der eigenen Flotte, drei vordere und drei hintere Positionen. Allein schon durch die geringe Flottengröße sind die taktischen Möglichkeiten extrem beschränkt. Darüber hinaus beginnt man das Spiel mit einem unerfahrenen Kommandanten, weshalb man erst nur 2 der 6 Plätze mit Raumschiffen besetzen kann.
Die Kämpfe sind immer sehr stark vom Zufall abhängig. Der Gegner macht keine taktisch sinnvollen Züge, was fatal wäre, da man meistens gegen eine zahlen- und stärkenmäßige Übermacht kämpft. Das hat leider auch zur Folge, dass man leicht die Schiffe seiner Flotte verlieren kann, falls der Gegner durch Zufall doch einmal „gute“ Züge macht (sprich: die einzig gute Taktik, ein einzelnes Schiff unter Feuer zu nehmen, verwendet). Ein verlorenes Schiff ist augenscheinlich erst einmal kein Problem, da man seine Schiffe kostenlos in Raumstationen ersetzen kann. Jedoch gewinnen die Schiffe in Kämpfen Erfahrung, die sie langsam im Rang aufsteigen und stärker werden lassen. Dies ist unverzichtbar, wenn man das Spiel gewinnen will, denn früher oder später gerät man an einen Punkt, an dem man ohne eine Flotte mit hochrangigen Schiffen nicht mehr gewinnen kann. Man kann die kleinen Schiffe auch nicht an schwächeren Gegnern hoch leveln, da es nur eine fixe Anzahl von Gegnern im Spiel gibt. Sind die erst mal besiegt, sind sie weg. Es ist also leicht möglich, sich in eine Sackgasse zu spielen. Dazu kommt noch ein Fehler im Spiel, der es ermöglicht, ein hochrangiges Schiff durch einen neuen Raumkreuzer zu überschreiben. Dabei gibt es auch keine Sicherheitsabfrage. Wenn man sich einmal verklickt hat man seinen wertvollen Level-5-Jäger durch einen popeligen Level-1-Missile-Cruiser ersetzt. Die Positionen der Raumschiffe in der Flotte können auch nicht nachträglich verändert werden. Wenn man ein Schiff an anderer Position haben will, hat man keine andere Wahl, als es zu ersetzen. Wobei man diese Wahl ja nicht hat, da man auf jede Erfahrungsstufe seiner alten Schiffe angewiesen ist. Meine Taktik war es, aus jedem Kampf zu fliehen, den ich zu verlieren drohte, und zu hoffen, dass ich beim nächsten Mal mehr Glück haben würde. Was daran taktisch sein soll, kann ich leider nicht sagen.
Im Spiel sammelt man durch Kämpfe und Minispiele auf den eroberten Positionen auf der Sternenkarte Rohstoffe in Form von Kristallen. Diese werden nicht etwa für neue Schiffe oder Upgrades verwendet, sondern für Spezialaktionen im Kampf. So kann man etwa einen besonders starken Ionenstrahl oder einen flächenschädigenden Raketenschlag ordern. Gerade aber die höheren Spezialfähigkeiten sind lächerlich teuer, was sie vollkommen nutzlos macht. Außerdem hat man auch hier wieder das Problem, dass die Kristalle endlich sind. Einmal abgeerntete Standorte bleiben abgeerntet. Wenn man sich mit zu freigiebigem Verhalten in Kämpfen verzettelt und zu oft Spezialaktionen einsetzt (was sich oft nicht vermeiden lässt, um die übermächtigen Gegner zu besiegen), kann auch hier in eine Sackgasse geraten, in der er keinerlei Rohstoffe mehr für die Spezialangriffe hat. Das hiermit verbundene „Crafting“-System, bei dem man aus zwei beliebigen Kristallen einen Kristall anderer Farbe machen kann, ist dabei blanker Hohn, da es nur dazu führt, dass man noch weniger Kristalle besitzt.
Zu guter Letzt gibt es auch eine Reihe von Bosskämpfen. Diese sind ebenso taktisch wie die normalen Kämpfe, nämlich gar nicht. In Runden basierten Kämpfen, die an das Spiel „Magic: The Gathering“ erinnern, werfen sich der Spieler und das Gegnerische Mutterschiff verschiedene Spezialattacken um die Ohren. Man bekommt eine gewisse Auswahl an Aktionskarten zugeteilt, die bei Gebrauch durch neue ersetzt werden. Die einzige Taktik hierbei ist es, immer die Aktionskarten mit dem größten Schadenspotential dem Gegner um die Ohren zu hauen oder sich selbst mit der best-möglichen Aktion zu heilen. Andere Karten außer Heilung und Schaden gibt es nicht. Auch hier ist wieder sehr viel Glück dabei, da man die spielbaren Aktionen per Zufall zugeteilt bekommt. Einmal gespielte Karten werden wiederum per Zufall durch eine neue Aktion ersetzt. Zu diesen Spielzerstörenden Design-Schnitzern kommen viele Kleinigkeiten, fehlende Komfortfunktionen und Ähnliches, die dem sowieso schon nur bedingt vorhandenen Spielspaß den Rest geben.
Fazit: Uninteressantes Taktikspiel ohne Taktik. Ich kann keinen Grund nennen, aus dem man dieses Spiel spielen sollte.