Nach dem Einschlag mehrerer Biobomben manifestieren sich an sechs verschiedenen Orten auf der Erde seltsame Erscheinungen, die auf gewisser Weise das „Gemüt“ der Erde verändern. Was führen die sich auf dem Mars befindlichen, gottähnlichen Wesen namens Abyss und Ex Nihilo mit dem Werfen dieser Bomben im Schilde? Die Rächer und SHIELD schreiten ein und versuchen, diesen fremdartigen Erscheinungen Herr zu werden, bislang vergeblich. Mehr Glück hat die Verbrecherorganisation AIM, die tatsächlich eine dieser Bomben bergen und für seine Zwecke nutzen kann. Damit nicht genug. In der Nähe von New York mutiert in diesem Zusammenhang ein vormals unauffälliger Student zu einen gefährlichen Superwesen, weiter ungeklärt ist auch das Erscheinen einer übersinnlichen Gestalt, die von Ex Nihilo mit Adam angesprochen wird. Hinzu kommt „das letzte große Weiß“, das sich nicht einmal Tony Stark erklären kann. Alles scheint einen Zusammenhang zu haben und das Gefüge unserer Existenz zu bedrohen …
Verwirrt diese Inhaltsangabe?
Dann heiße ich den interessierten Leser in der Gedankenwelt des neuen Autors der Serie „Avengers“ herzlich Willkommen. Noch einfacher war dieses Flechtwerk von Handlungselementen übrigens kaum zu beschreiben, und dabei habe ich noch vieles weggelassen: so zum Beispiel das fatale Ende einer Mission von Alpha Flight an einem der Einschlagsorte, das mit einem unheimlichen Selbstmord endet usw. usw. …
Nach den schon komplexen Einleitungen aus dem ersten Paperback werden von Autor Jonathan Hickman also noch weitere Elemente in den Plot eingebaut, neue Handlungsstränge eröffnet und weitere Figuren eingeführt. Für zusätzliche Verwirrung sorgt die zeitlich versetzte Handlung, in denen die Wirkungen den Ursachen vorweggenommen werden (man kennt das z.B. aus der TV-Serie Breaking Bad). Es braucht also eine gewisse Zeit, um mit Hickman warm zu werden. Doch hat man sich einmal an seine ungewöhnliche Art des Erzählens gewöhnt, ergibt alles einen – wenn auch einen noch nicht wirklich überblickbaren – Zusammenhang. Sprich: Es ist verdammt spannend. So ist meine Liebe zu dieser neuen Hauptserie Rächer, die nun im Rahmen des Formats Marvel Now erscheint, eine Liebe auf dem zweiten Blick, oder besser: eine Liebe auf dem zweiten Paperback. Kaum zuvor hat mich ein Abenteuer der Rächer mehr fasziniert als jetzt. Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass Hickmann diese Unmenge von geöffneten Fässern am Ende befriedigend wieder schließen kann.
Nicht kleckern, sondern klotzen scheint ebenso für die grafische Umsetzung zu gelten, die von Dustin Weaver und Mike Deodato jr. „blockbustergleich“ und foto(shop)realistisch zu Papier gebracht wurde. Es ist schon erstaunlich, wie die Zeichenkunst sich mit Hilfe von Computern verbessern kann, ohne dabei lieblos zu wirken.
Fazit: Ich bin begeistert! Auf jeden Fall sollte ein Interessent das Paperback der normalen Heftreihe vorziehen, denn die Story ist einfach zu komplex um wie eine Salami nur scheibchenweise gegessen zu werden.
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