Lost Souls: Enchanted Paintings – Test / Review
Bei „Lost Souls: Enchanted Paintings“ handelt es sich um ein „Hidden Object Game“, allgemein auch als „Wimmelbild-Spiel“ bekannt. Normalerweise sind diese spielerisch ja eher weniger anspruchsvoll, aber dieses hat immerhin einen Kritikerpreis gewonnen. Also könnte das doch einen Blick wert sein.
Das Intro ist schon einmal durchwachsen. Die Artworks, die verwendet wurden sind sehr gut, die Animationen jedoch eher durchschnittlich. Insgesamt ist es aber ein ansprechender Stil. Die Story ist insgesamt eher haarsträubend. Eine alleinerziehende Mutter sitzt nichtsahnend mit ihrem Sohn in ihrer Wohnung, als es klingelt und ein merkwürdiges Paket abgegeben wird. Darin ein Bild, das, wie sich später heraus stellt, eine magische Falle ist und ihren Sohn in sich hinein zieht. Schnitt, zwei Monate später. Die verzweifelte Mutter hat die Hilfe eines Mediums aufgesucht. Plötzliche Enthüllung: ihr Sohn wurde von dem bitterbösen Zauberer Ethiel (den Namen kann KEINER der englischen Sprecher richtig aussprechen) entführt, weil dieser bitterböse Pläne mit ihm hat. Die Wahrsagerin zaubert die Protagonistin prompt in eine Traum-Welt in der sie ihren Sohn suchen soll. Aus irgend einem Grund entschließt sich der bitterböse Zauberer, das Bild ihres Sohnes auf einen Haufen anderer Bilder zu verteilen. Also geht es los, jedes Bild und dessen Traumwelt zu erkunden.
Jedes der sechs Bilder ist ein Portal zu einer ganz eigenen Welt. Jede dieser Welten hat ein Problem, denn auch hier hat der böse Zauberer seine Finger im Spiel. Mal muss eine Feuerkugel gefunden werden, um ein Reich vor dem ewigen Winter zu bewahren, ein anderes mal muss eine vergiftete Quelle gereinigt werden. Die Schauplätze sind alle sehr schön und gut gezeichnet und subtil animiert. Die Musik ist überall die gleiche und recht austauschbar. Die Sprecher sind meistens uninspiriert bis richtiggehend mies. Die Texte sind alle auf Deutsch, Dialoge auf Englisch mit deutschem Untertitel.
Das eigentliche Spiel besteht darin, verschiedene Objekte auf dem Bildschirm anzuklicken, einzusammeln und Rätsel zu lösen. Die Rätsel sind dabei weder anspruchsvoll noch sinnvoll. Warum muss man einen Schneemann bauen, um eine Taschenuhr zu erhalten? Naja, zumindest hängt das Ding nach getaner Arbeit am Schneemann dran. Auch dass man oft mehrfach klicken muss, um eine Aktion auszuführen, zum Beispiel mehrfach auf einen Schlüssel zu klicken, um ihn zu drehen, mutet eher merkwürdig an. Dazu gibt es noch die für das Genre üblichen „Wimmelbilder“ in denen man eine Liste von Objekten durch anklicken finden muss. Es gibt dabei zwei Varianten: in einer wird eine Liste von Wörtern angezeigt, zu denen man die passenden Objekte im Bild anklicken muss, in der anderen bekommt man die Bilder angezeigt, die man mit den Objekten abgleichen muss. Die Bilder der einzelnen Objekte werden dabei sehr oft recycelt. Auch muss man jeden Schauplatz zweimal besuchen. Am Schluss bekommt man eines der gefundenen Objekte als Inventargegenstand. Die Objekte sind dabei nicht immer fair versteckt. Teilweise sind sie in vollkommen falscher Skalierung zu groß oder zu klein, manchmal an völlig hirnrissigen Orten, an denen sie wie festgeklebt wirken, und teilweise sogar halb-transparent. In den späteren Levels kommt noch unangenehm hinzu, dass Objekte teilweise nicht „gelten“, obwohl sie dem gesuchten Begriff entsprechen. Wenn ein Ring oder ein Schuh gesucht ist, muss auch der richtige Ring und der richtige Schuh angeklickt werden. Am Schluss kommen dann noch Übersetzungsfehler hinzu. Die Schachfigur „Springer“ kann man zwar noch als Pferd bezeichnen, aber ein „Brief“ ist kein „Buchstabe“, auch wenn beides mit dem Englischen „Letter“ übersetzt werden kann. Ich bin ja wirklich kein Freund von diesen Spielen, aber das sollte sogar Spielern sauer aufstoßen, die diese Spiele normalerweise gerne spielen.
Ansonsten besteht das Spiel aus den oben genannten belanglosen Point-and-Click-Adventure-Rätseln und jeder Menge Schiebe-, Puzzle- und Farbenspielen. Sie wissen schon, diese Mini-Spiele, die in guten Point-and-Click-Adventures immer schlechter sind als die eigentlichen Rätsel. Hier jedoch stellen sie die Speerspitze des Gamedesigns.
Zwischendurch taucht immer mal wieder der bitterböse Zauberer auf und legt einem Steine in den Weg, zerstört etwa eine Brücke oder vereist eine Tür. Das ist an sich nicht schlecht, um den belanglosen Plot nicht zu vergessen. Jedoch wirft es die Frage auf, warum ein Individuum von solcher Macht, dass er sechs Reiche gleichzeitig terrorisiert und an den Rand des Untergangs bringt, nichts effektiveres gegen die Hauptfigur aufzubieten hat.
Auch das Ende ist eher verwirrend. Man kommt durch das letzte Bild in das Schloss des Bösewichts und befreit die armen Seelen, welche dieser gefangen hält, nebst dem eigenen Sohn. Warum der Magier so einen großen Wert auf den Sohn der Heldin gelegt hat bleibt im Dunkeln, und ist wohl bestenfalls die Art der Autoren, den Spieler in der Handlung zu halten. Auch die tieferen Beweggründe des Magiers bleiben verborgen. Es scheint als hätte er einfach nur böse Dinge gemacht, weil er es kann, ohne einen größeren Plan damit zu verfolgen.
Insgesamt hatte ich nicht viel Spaß an dem Spiel. Ich konnte mich zwar nicht an den Schauplätzen satt sehen, die wirklich wunderschön gezeichnet sind, aber das Spiel hat mich irgendwann nur noch genervt. Zu seiner Belanglosigkeit kamen auch noch etliche Abstürze, die immerhin mein Savegame nicht zerstört haben. Zum Glück war es nach 6 Stunden vorbei. Wenn das die Messlatte für einen Spielepreis ist, sollte ich vielleicht auch lieber Wimmelbildspiele machen.
Fazit: Für Fans von Wimmelbildspielen, die auf seichte Handlungen und schöne Bilder stehen.
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…inklusive den beiden weiteren Vollversionen:
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Tauche mit diesem spannenden Wimmelbildspiel ein in die Sagenwelt. Als Gehilfe von Merlin dem mächtigen Zauberer am Hofe Camelots, erfährst du die Geschichten um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde. Finde unzählige versteckte Gegenstände und löse Rätsel von dem Tag an, als er das Schwert aus dem Stein zog, bis hin zum erfolgreichen und mächtigen Herrscher. Benutze magische Runen im Kampf gegen die böse Morgana und ihren Sohn Mordred, die den Thron Englands an sich reißen wollen! (offizielle Spielbeschreibung)
Der wunderbare Zauberer von Oz
Begleite Dorothy und lass dich in eine märchenhafte Welt entführen. Lerne ihre treuen Freunde, wie den Hund Toto, die Vogelscheuche, den Blechmann und den Löwen, mit ihren berühmten Eigenarten kennen. Lüftet gemeinsam die Geheimnisse auf eurer spannenden Reise durch die Welt des Wunderbaren Zauberers von Oz und hilf Dorothy anschließend, wieder nach Hause zu kommen. (offizielle Spielbeschreibung)