HTR+ Slot Car Simulation – Test / Review
Nach „HTR – High Tech Racing“ (TopFree.de Review), das unter anderem auf der nicht mehr vorhandenen Download-Plattform Little Indie verfügbar war, ist jetzt der Nachfolger „HTR+ Slot Car Simulation“ des brasilianischen Enwticklerteams QUByte Interactive im deutschen Handel erschienen. Das Spiel simuliert den Spielzeugklassiker Slot-Car und wurde vor allem grafisch aufgepeppt und mit vielen neuen Funktionen ausgestattet. Zudem lassen sich jetzt endlich selbstgebaute Strecken miteinander teilen.
Bei der Installation kann leider kein Installationsordner gewählt werden. Das Spiel wird einfach in C:\Program Files bzw. Programme – bei Windows 7 – installiert. Immerhin werden 1,27 GB an Festplattenspeicher belegt, die ich gerne in einen anderen Ordner installiert hätte.
Nach dem Spielstart können im Optionsmenü die Grafik- und Soundeinstellungen angepasst werden. Die Auflösung sowie die Qualität ist auswählbar. Ein Fenstermodus kann manuell mit Alt+Enter aktiviert werden. Die sonstigen Menüpunkte sind vielseitig. Neben dem Rennen, das zunächst trainiert oder in einer Meisterschaft ausgetragen werden kann – in der Meisterschaft sind die Strecken nach und nach freischaltbar, wählbar sind zudem drei Schwierigkeitsgrade. Nur die letzten Strecken kann man, warum auch immer, schon sofort fahren – gibt es die Möglichkeit eigene Strecken, die vorher mit dem internen Streckeneditor gebaut worden sind, zu fahren oder Strecken von anderen Spielern auszuprobieren und zu bewerten. Neu ist auch die Aufrüstung des eigenen Autos, mittels Geldgewinne durch Siege. Zudem gibt es eine Online-Rangliste, bei der man sich mit anderen an den Bestzeiten messen kann.
Auf der Rennstrecke hat sich im Gegensatz zum Vorgänger spielerisch nichts geändert. Per Schiebregler wird mit gehaltener Maustaste die Geschwindigkeit reguliert. Natürlich ist es wie auf der selbstgebauten Strecke im Wohnzimmer: Fährt man zu schnell durch die Kurve, kommt das Rennauto aus der Spur! Etwas störend ist es aber schon während des Rennens dauerhaft die linke Maustaste gedrückt zu halten. Gutes Zeigefingertraining. Mit einem Gamepad (Xbox) kann man bei Bedarf jedoch auch spielen. Die Kamera lässt sich auf drei Positionen einstellen. Oben, Rennwagen und Perspektive stehen zur Auswahl. Wobei „Oben“ am unübersichtlichsten ist. „Perspektive“ hingegen teilweise zu weit weg vom eigenen Wagen und „Rennwagen“ ist leider nicht immer hinter dem Wagen, um den Streckenverlauf zu erkennen. Durch die grafische Erweiterung, die zwar hübsch anzusehen ist, wird es manchmal leider noch unübersichtlicher, da Bäume und andere Gegenstände das eigentliche Rennen eher stören. Was wirklich fehlt ist eine Perspektive, die den Wagen dauerhaft von hinten anzeigt sowie ein Streckenverlauf während der Rennpartie. Schön wäre es auch, wie zu Hause, einfach eine Sicht von der Seite ohne automatisch schwenkbarer Kameraführung zu haben. Dennoch macht es natürlich gerade auf dem PC mehr Spaß durch eine grafisch aufgepeppte Strecke als bisher bei High Tech Racing drögem grünen Hintergrund zu fahren. Im Grün fährt man allerdings noch bei den selbstgebastelten Strecken.
Der Streckeneditor ist eigentlich einfach zu bedienen. Oben sind die verfügbaren Streckenteile, die durch Anklicken angebaut werden. Links kann man Teile löschen sowie die Strecke Speichern und Laden und mit dem Mausrad wird gezoomt und geschwenkt. Doch die Höhenunterschiede richtig zu erkennen, die Streckenteile vernünftig auseinander zu halten und alles so zusammenzubauen, wie man es möchte, ist gar nicht so einfach. Leider erweist sich der Bau als recht friemelig. Ich benötigte mehrere Ansätze um die Strecke „TopFree.de No. 1“ – die ich auch hochgeladen habe im Spiel, vielleicht sieht sie ja jemand – halbwegs vernünftig zusammenzubauen. Warum? Die angesprochenen Höhenutnerschiede sind nicht immer gut genug erkennbar, die Streckenteile lassen sich schwer auseinander halten, sodass ich auf einmal nur Slalombahnen verbaut hatte. Zudem kann man immer nur am Endstück weiterbauen und das Löschen gestaltet sich als schwierig. Plötzlich ist die halbe Strecke weg. Dennoch ist der Editor bei diesem Spiel ein Hauptaugenmerk.
Fazit: „HTR+ Slot Car Simulation“ wurde gegenüber dem Vorgänger um einiges erweitert. In allen Bereichen! Bessere Grafik, viel mehr Möglichkeiten und zusätzlich die Online-Strecken und -Ranglisten werten die Slot-Car-Simulation auf. Wer Spaß daran hat auf einer virtuellen Autorennbahn zu fahren, sollte zur HTR+ greifen. Leider trübt die unübersichtliche Kameraführung ein wenig den Spielspaß. Hinzu kommt der etwas hakelige Editor. Ob man die 20 Euro in das virtuelle Rennen oder doch lieber die Wohnzimmer-Fahrbahn investiert, muss jeder nach seinem Geschmack entscheiden. Da ein Multiplayermodus fehlt, machen die „realen“ Rennen natürlich mehr Spaß. Wer sowieso alleine spielt, für den eignet sich eher der virtuelle Gegenpart.