Seit einigen Jahren nutze ich das Thermostat HR-20 von Honeywell. Ein älteres Modell der aus der Baureihe „HR-20E“. Das Rondostat, ein elektronischer Heizkörperregler, kommt ohne viel Schnickschnack aus, bietet aber eine ordentliche Funktion. Dazu gibt es ein „geheimes“ Sondermenü sowie ein Problem mit den Batterien, das hier kurz erläutert und behoben wird.
Auf der Suche nach einem einfachen digitalen Heizkörperthermostat habe ich vor einigen Jahren im Baumarkt das Modell HR-20 von Honeywell mitgenommen. Das Rondostat ist einfach aufgebaut und besitzt ein einzeiliges LCD-Display (unbeleuchtet). Vorne ein Drehregler, drei Einstellungsknöpfe, fertig. Die Anleitung (PDF von honeywellhome.com) ist kurz erläutert und jeweilige Adapter für Danfoss RA, RAV und RAVL liegen bei. Die Anleitung auf dem kleinen Faltblatt ist kurz und präzise gehalten und erklärt die gängigsten Funktionen. Doch dieses Modell bietet noch weitere Sonderfunktionen.
Das „geheime“ Sondermenü
Die Taste „Prog“ wird für 20 Sekunden gedrückt gehalten. Auf dem Display erscheint zunächst eine „1“, dann die eingestellte Jahreszahl und danach blinkt „01:01“ auf. Bitte so lange gedrückt halten (die Jahreszahl leuchtet am längsten auf), bis die letzte Ziffer aufblinkt. Danach kann die Prog-Taste losgelassen werden. Mit dem Drehrad können die Einstellungen nun verändert und mit einem Druck auf „Prog“ können diese gespeichert werden und man springt zum nächsten Menüpunkt.
Mittlerweile gibt es ältere und neuere Modell von Honeywell der Baureihe HR-20(E) mit verschiedenen Versionen der Firmware und Displayarten. Meins (siehe Bild oben) bietet nur drei Sondermenüpunkte. Andere Modelle hören bei „03:00“ aber nicht auf und bieten bis zu 11 Einstellungsmöglichkeiten. Hier sind einmal beide erläutert:
Modell HR-20 (3 Sondermenüpunkte)
01:?? Funktion Sommer-/Winterzeit:
00 = aktiv (Voreinstellung)
01-99 = deaktiviert
02:?? Displayanzeige:
00 = voreingestellt (aktuelle Temperatureinstellung)
01 = Ventilposition (0-100% Programmübernahme)
02 = Raumtemperatur (oberer Punkt blinkt, kompensierter Messwert)
03-99 = wie 00 (aktuelle Temperatureinstellung)
03:?? Fensterfunktion:
00 = voreingestellt (Aktivierung: 0.8k/3min; Deaktivierung: 0.3k/3min)
01 = empfindlich (Aktivierung: 0.4k/3min; Deaktivierung: 0.2/3min)
02-99 = deaktiviert
11 Sondermenüpunkte
01:?? Sommer-/Winterzeit:
01 = aktiv
00 = deaktiviert
02:?? Balkenanzeige:
02:00 = keine Balkenanzeige
02:01 = Gewünschte Raumtemperatur, Balken zeigen Schaltzeiten
02:02 = Gewünschte Raumtemperatur, Balken zeigen Schaltzeiten und aktuelle Uhrzeit
02:03“ = Gewünschte Raumtemperatur, Balken zeigen Ist-Temperatur (6 bis 24°C). Bei Temperaturen über 24°C blinkt das letzte Segment.
02:04 = Gewünschte Raumtemperatur, Balkensegment zeigt Position des Ventils (rechts = geschlossen, links = voll geöffnet)
03:05 Fensterfunktion:
03:00 = Fensterfunktion ausgeschaltet
03:05 = Rückkehrzeit aus Fensterfunktion 05 * 6 minuten
04:04 Anzahl der Schaltzeiten pro Tag:
04:04= Maximal 4 Schaltzeiten pro Tag
04:02“ = Maximal 2 Schaltzeiten pro Tag
05:00 Hardwarereset:
05:00 = Kein Hardware-Reset auf Werkseinstellung
05:01 = Hardware-Reset auf Werkseinstellung
08:30 Raumtemperatur
Hinweis: Ab 15°C aufwärts ist die Raumtemperatur nach unten korrigiert, um die erhöhte Raumtemperatur in Radiatornähe auszugleichen.
08:30 = bei 28°C wird um 30 / 10 = 3°C vermindert, bei 20°C um etwa 1,15°C
08:00 = keine Absenkung der Ist-Temperatur
09:16 Regelparameter: Integrierzeit:
Vorgesehen für Regelparameter: Integrierzeit, nicht aktiv
10:00 Regelparameter: P-Anteil:
Vorgesehen für Regelparameter: P-Anteil, nicht aktiv
11:50 Schließpunkt:
Hinweis: Korrektur des Schließpunktes nach der Adaption.
11:50 = keine Änderung
11:00 = 50 Optopulse Richtung „Auf“, entspricht 0,2mm oder 0,004mm/Digit
11:99 = 49 Optopulse Richtung „Zu“, entspricht 0,2mm
Batterieproblem
Das Rondostat HR-20 von Honeywell hat leider das Problem, dass das Batteriefach nicht feste sitzt. Das bedeutet, dass die metallische Batterieklemme sich bei Verwendung verschieben kann und/oder zu locker sitzt und sich dadurch der Thermotatkopf neu startet. Dadurch müssten alle Menüpunkte wie Schaltzeiten und Uhrzeiten neu eingegeben werden. Besonders ärgerlich, wenn dies nachts passiert und die Heizung sich durch den Reset hochheizt. Allerdings gibt es zwei Lösungen dafür:
Münze
Klemme eine 1-Cent-Münze zwischen die Batterieklemme und dem Rand des Thermostats. Somit verrutscht die Klemme nicht mehr und das Rondostat bleibt dauerhaft eingeschaltet. Aktuell verwende ich diese Lösung und sie funktioniert einwandfrei.
Streichholz
Stecke ein abgebrochenes Stück Streichholz neben die Klemme in eine der Plastikeinbuchtungen. Dadurch wird ebenfalls ein Verschieben der Metallklemme verhindert.
Die Frage ist natürlich, warum Hersteller Honeywell aus Lüdenscheid eine solche Konstruktion verwendet und nicht von Anfang an einen funktionierenden Batteriedeckel anbringt. Mein Rondostat habe ich tatsächlich sehr lange Zeit nicht benutzt, da sich das Thermostat immer wieder neu startete, bis ich jetzt auf diese Lösungen gestoßen bin. Weitere Möglichkeiten bieten sich noch mit einem Tesastreifen die Batterieklemmen festzukleben oder mit einem spitzen Messer oder Schraubendreher die Kontakte weiter reinzudrücken.
Kurzes Fazit: Mit den Sonderfunktionen und den Lösungen des „Wackelkontakts“ der Batterien bin ich bisher sehr zufrieden. Durch eben die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten nutze ich in unterschiedlichen Räumen andere Sonderfunktionen (Bad: Anzeige gewünschte Raumtemperatur, kein Fenstermodus; Wohn-/Schlafzimmer: Raumtemperatur, sensibler Fenstermodus). Da ich einen elektronischen Heizkörperregler ohne WLAN und Co. haben wollte, der einfach zu bedienen ist, reicht mir dieses Modell vollkommen aus.
Mal ein kurzes Update Ende 2023: Ich verwende die digitalen Thermostate von Honeywell weiterhin. Allerdings ist das Problem des automatischen Neustarts weiterhin vorhanden. Es lief ziemlich lange gut, doch irgendwann (genauer gesagt gestern vor dem Schlafengehen) war es wieder so weit. Das Problem beim „Reset“ ist, dass sich die Temperatur automatisch auf 20 Grad einstellt. Das ist insbesondere im Schlafraum suboptimal, falls dies nachts passieren sollte und man plötzlich wach wird, aufgrund dessen, dass die Heizung heizt. Da ich nur den manuellen Modus nutze, habe ich zumindest nicht das Problem, dass meine Wocheneinstellungen weg ist.
Ich hoffe, dass es mit Münze und Tesastreifen jetzt dauerhaft hält (bis eben die Batterie leer ist). Weiterhin die Frage, warum man ein eigentlich gutes Produkt so konzipiert.
Jan 2024. Ich nutze ebenfalls dieses Thermostat. Nur habe ich jetzt das Problem, dass das Teil gar nicht mehr will. Ich dachte, nur die Batterien wären mal wieder leer. Nach Wechsel der Batterien, Reinigung der Kontakte und nachbiegen der Kontakte (ich habe schon Angst sie abzubrechen), will das Teil nicht mehr. Schade, nach nur 5 Jahren. Es hat immer gute Dienste geleistet.
Oh, das ist wirklich schade. Ich habe vor Kurzem die Batterien in einem Thermostat noch einmal gewechselt. Aktuell laufen zwei bei mir ohne „Reset“. Diese Fehlkonstruktion kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Die Befürchtung mit dem Brechen hatte ich beim Wechsel ebenfalls, als ich nochmals etwas nachgebogen hatte – der Münztrick wollte irgendwie nicht.
Ich denke mal, das Display zeigt überhaupt nichts mehr an oder gibt es eine Fehlermeldung?
Hallo,
ich habe seit vielen Jahren die Honey Rondostat in Gebrauch. Soweit alles prima und sind ja auch super um den CO2-Ausstoß im Haus etwas zu reduzieren.
Leider funktioniert bei mehreren Geräten inzwischen die Einstellung mit dem Rad nicht mehr; statt brav auf- oder ab zu zählen, springt die Einstellung von Temperatur oder Programm wild zwischen beliebigen Zahlen hin und her, oder zählt rückwärts statt vorwärts. Ausblasen oder Kontaktspray aufs Zählrädchen im Inneren haben leider nur für kurze Zeit gewirkt.
Weiss jemand einen Trick, oder kann man einen neuen Zähler einlöten? Aber wie nennt sich so ein Bauteil eigentlich?