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GameGadget: Das wohl letzte Review

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Game Gadget – Testbericht / Praxistest

Heisst es eigentlich der, die oder das Review? Laut Duden geht wohl alles. Egal, kommen wir zum Review. Vor genau einem Jahr, am 06. April 2012, erschien der GameGadget, dem wohl vorerst ersten und letzten Handheld aus Großbritanien – und hiermit dem wohl letzten Review überhaupt zum GG. Anfang des Jahres hatte ich bei einem eBay Schnäppchen zugeschlagen. Mittlerweile ist die Spielkonsole sogar wieder teurer. Zumindest war der GameGadget bereits kurz nach dem Release zum Scheitern verurteilt. Es fehlten angekündigte Spiele, vieles funktionierte nicht richtig und der Support war unterirdisch. Also, wozu ist so ein Handheld überhaupt zu  gebrauchen?

Warum ich mir den GameGadget gekauft hatte? Ich suchte einen Handheld für Retrospiele. Da der GameGadget auf Schnickschnack verzichtet und einfach nur die für mich wesentlichen Funktionen beinhaltete, hatte ich bei der damals günstigen Gelegenheit einfach mal zugeschlagen. Die Konsole hat einzig und allein vorne ein Steuerkreuz, vier Knöpfe und oben zwei Schultertasten. Hinzu kommt ein An- und Ausschalter sowie der Stecker für das USB-Kabel und ein Kopfhörer und TV-Out Ausgang. Für mich persönlich bis dahin alles völlig ausreichend. Gerade das mitgeliefere AV-Kabel für den Fernseher und die Einfachheit waren für mich ausschlaggebend.

Auf die Verpackung war ich ja bereits eingegangen: GameGadget – Das Beste ist die Verpackung! Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen, denn diese ist einfach nahezu perfekt. Sämtliche Bilder zum Spielehandheld gibt es ebenfalls in dem Artikel.

Kommen wir zum ersten Kuriosum: Die Konsole kann nur über das mitgelieferte USB-Kabel am PC aufgeladen werden. Da die erste Aufladung bis zu 12 Stunden dauern kann (und soll), hatte ich nachts meinen Laptop laufen lassen. Ein normales Aufladegerät wäre doch mal das Mindeste gewesen. Naja, ich wollte ja diese Einfachheit. Danach der zweite Fauxpas, der GameGadget muss über das Internet aktiviert werden. Ansonsten funktioniert rein gar nichts. Da die von Blaze betriebende Homepage aber nicht mehr aktualisiert wird, muss man zum einen Angst haben, dass man irgendwann gar keine Konsolen mehr aktivieren kann, zum anderen ist dies alles andere als komfortabel. Einen ausführlichen Artikel als Tutorial hatte ich ebenfalls schon verfasst: GameGadget Aktivierung.

Der eigentliche Zweck des Handhelds wurde ebenso verfehlt: Die mitgelieferte App bietet zum einen zwar zehn kostenlose Spiele und einige Freewarespiele, von den Spielern reingestellt. Ansonsten nur überteuerte (£1.99 ~ 2,35€) alte Segaspiele. Ein weiteres Problem: Ich habe bisher noch kein Spiel speichern können und es laufen nicht alle Spiele vernünftig. Die Steuerung kann nirgends angepasst werden. Ein weiteres Problem: Bereits installierte Spiele auf dem internen 2GB Flash RAM Speicher lassen sich nicht mehr löschen. Voll bekommt man den aber sowieso nie.

Überhaupt lässt sich fast gar nichts einstellen. Der Ton wird über die eigene Software geregelt, einen Lautstärkeregler am Gerät gibt es nicht. Doch die Spiele kümmern sich nicht darum, was man intern eingestellt hat. Die Musik dudelt fröhlich dahin, auch wenn man den Ton komplett ausstellt. Falls der Ton doch mal aus ist, hört man dieses schöne Surren aus dem Gehäuse. Ja, der GameGadget knackst, knirscht und surrt vor sich hin. Mal mehr, mal weniger.

Wofür ist die Konsole dann überhaupt noch gut? TV! Am TV spielen! Es ist ein TV-Kabel mitgeliefert, der Kopfhörer-Ausgang soll gleichzeitig auch als TV-Out dienen. Wunderbar. Ans TV angeschlossen: Nichts. Anderen Fernseher ausprobiert: Nichts tut sich. Einstellung falsch? Es gibt nichts einzustellen! In diversen Foren gesucht (das offizielle ist ja offline): Der TV-Ausgang funktionierte noch nie! Blaze hat die Funktion einfach nicht eingebaut. Angeblich sollte mal ein Update rauskommen, das nie erschienen ist, um das Teil am TV funktionsfähig zu machen. Ein ganz klarer Fail! Doch nicht verzagen, Support fragen. Auch wenn früher, als das Forum noch online war, die Kritiker teilweise beschimpft und einfach entfernt wurden, wollte ich dem Support doch mal eine Chance geben. Das Supportticket auf der offiziellen Seite wird nicht bearbeitet und funktioniert nicht. Klasse. Dann mal direkt bei Blaze versuchen. Und siehe da, knapp einen Monat nach meiner E-Mail Anfrage trudelte eine Antwort rein: „The AV cable is supplied so you can play the console on your TV. When you say it doesn’t work? Have you no picture when you plug it in? Please give me a few more details.“ Sehr hilfreich. Weitere Nachfragen wurden bis heute einfach ignoriert. Es funktionierte nie! Ob man das bei Blaze nicht weiß oder nicht wissen will? Ich gehe mal von Letzterem aus…

Letzte Hoffnung, die Sandbox. Die Anleitung mit Downloadlink gibt es hier: GameGadget Sandbox. Was ganz witzig ist, die Konsole startet mit der Sandbox viel schneller als mit dem internen Betriebssystem. Hier muss ich gestehen, ist alles recht einfach. Per Drag&Drop werden einfach die Romdateien in die jeweiligen Ordner geschoben und über das Menü dann gestartet. NES, SNES und Gameboy laufen meistens. Außer ab und zu hakt es oder das Spiel läuft zu schnell. Die meisten Spiele funktionieren aber.

Ansonsten liegt der GameGadget ganz gut in der Hand, ist aber etwas zu kantig geraten. Das weiße Äußere sieht dennoch schick aus. Ton und Display sind jedoch wieder mangelhaft. Die Farben sind nicht immer klar, es wurde wohl überall gespart. Schade, ich habe wirklich versucht etwas Gute an dem GameGadget zu finden…

Fazit: Außen hui, innen pfui. Damit lässt sich der GameGadget kurz und knapp beschreiben. Da es derzeit meine einzige Konsole zum Emulieren von Spielen ist, wird sie ab und zu mal benutzt. Zumindest als Einstieg und Importschnäppchen können Laien sich hier mal dran probieren. Für Bus und Bahn aufgrund der nicht funktionierenden Toneinstellung jedoch nicht geeignet. Der GameGadget ist ein Handheld fürs Klo. Sprich für kurze Sitzungen kann man zwischendurch mal ein paar alte Retrospiele zocken. Mehr aber auch nicht. Eigentlich schade, denn man hätte viel mehr rausholen können.

Spiele: Es gibt neben den Spielen von der App nur zwei reine GameGadget Spiele von Charles Doty: Worm Warrior und Picnic Defender. Die Spieleordner werden einfach ins PlugIn Verzeichnis der Sandbox kopiert. Ansonsten können nur Spiele emuliert werden.

Zukunft: Das offizielle Forum ist wieder da. Zumindest wieder, ausgeschaltet, erreichbar. Das war bis vor kurzem noch nicht der Fall. Ob sich hier noch irgendwann etwas Neues tut? Sehr unwahrscheinlich. Anfang des Jahres kam allerdings das Gerücht eines GameGadget 2.0 auf. Aber auch hier gibt es bis heute keine Neuigkeiten.

Sepzifikationen: Die Hardware gibt es in meinem Eröffnungsartikel zum Handheld: GameGadget.

Bilder: Alle Bilder zur Rezension gibt es im Verpackungs-Thema.

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