Die Pioniere des Techno haben jetzt auch das Internet für sich entdeckt. „Welcome To The Internet“ ist der neueste Streich der Künstlergruppe „Studio Braun“. Der eigentlichen fiktiven 3-Mann-Band „Fraktus“, denen Torsten Bage (Heinz Strunk), Dirk „Dickie Starshine“ Eberhardt Schubert (Rocko Schamoni) und Bernd Wand (Jacques Palminger) angehören, haben nach der Mockumentary im Jahr 2012 „Fraktus – Das letzte Kapitel der Musikgeschichte“, jetzt ihr erstes richtiges Album veröffentlicht und gehen damit im kommenden Jahr sogar auf Tour. Quatsch oder doch hörbar?
Neben dem gleichnamigen Albumtitel Welcome To The Internet sind noch zehn weitere Highlights auf der CD vertreten. Mit namenhaften Titeln wie Saugetücher, Maler und Lackierer, Schuhe aus Glas, Musik aus Strom, Mary Poppins, Originals, Jeder gegen Jeden, Puppets (Cool wie New York), White Dinner oder Freunde sind Friends erobern die drei die Musikszene ein für alle mal – und das völlig unfiktiv!
Der Heinz Strunk-Textstil ist dabei unverkennbar. Die tiefsinnigen Texte lauten dabei im Song Originals zum Beispiel: „Pipitaxi ist Originals – mit ganz viel Pisse drin“. Lustig? Danach kommt noch der Heiland zurück auf die Erde, innen voller Kartoffelsalat. Kurioserweise geht das Lied ins Ohr und will dann dann so schnell nicht wieder heraus. Im Prinzip sind die Liedertexte schon lustig, doch manche Textstellen sind so banal blöd, wie bei Originals, dass es schon wieder nicht mehr lustig ist. Alles ziemlich Dada halt. Musikalisch erinnert Fraktus mal an Kraftwerk, mal an Deichkind, mal an … die Erfindung des Techno?
Ist das jetzt schon Kommerz? Auf jeden Fall gibt es die Platte ja nicht umsonst! Dafür aber auch als LP (Langspielplatte) auf Vinyl. Zudem verkauft man so Dinge wie den Fraktus Helm, oder ist es ein Raumschiff? Ganz hoch im Kurs steht auch die Internetcreme. Lustig finde ich das „Fraktus: Einmal Alles“-Paket für 299,00 Euro. Da ist echt alles drin, was man nicht braucht!
Zurück zum Album Welcome To The Internet: Nachdem ich mir das Album auf CD mehrmals (hintereinander!) angehört hatte, fand ich es immer noch nicht schlimm genug, um es nicht nochmal anzuhören. Ich mag diese feinen Technoklänge, auch wenn mir die Texte das ein oder andere Mal zu banal erscheinen. Man strapaziert das „Lustige“ ein wenig über. Dann gibt es aber wieder diese Botschaften wie in Musik aus Strom mit dem Binärcode „0010010101001101010„, dessen geheime Entschlüsselung noch nicht mals im beiliegenden Liedertextbuch – ja sowas gibt es nämlich auch – aufgeführt ist. Insgesamt ist die Aufmachung des Albums rundum gelungen. Das Glanzcover mit Raumschiff-Helm lässt sich sogar erfühlen!
Fazit: Fraktus ist wieder da! Trotz einiger für meine Verhältnisse zu kindlichen (und teilweise leider doch zu blöden) Balabala-Texte macht es Spaß das Album „Welcome To The Internet“ – das ich mir tatsächlich aus diesem ominösen Internet bestellt habe – zu hören. Mit dem gleichnamigen Songtitel startet das Album sehr gut und ergründet in White Dinner den Erfolg englischsprachiger Songs: „Dickie: Oh, what a surprise, I too! Then we could talk German to each other. Anastasia: No, because thats not cool. Dickie: Yes, you have right, thats uncool.“ Alles andere als uncool ist auch dieses Album einer realen fiktiven 80er-Jahre Band namens Fraktus! Allerdings kann ich auch jeden verstehen, der dieses Album-Projekt total bescheuert findet …
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Offizielles Video zu Fraktus – Welcome to the Internet:
Tour-Termine Fraktus LIVE:
- 19.01.2016: Bremen, Schlachthof
- 20.01.2016: Berlin, Astra
- 21.01.2016: Leipzig, Conne Island
- 22.01.2016: Nürnberg, Hirsch
- 23.01.2016: München, Muffathalle
- 25.01.2016: Heidelberg, Karlstorbahnhof
- 26.01.2016: Stuttgart, Wagenhallen
- 27.01.2016: Wiesbaden, Schlachthof
- 28.01.2016: Köln, Live Music Hall
- 29.01.2016: Hannover, Faust
- 02.02.2016: Hamburg, Grosse Freiheit
- 11.05.2016: Kiel Pumpe
- 12.05.2016: Osnabrück Lagerhalle