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Fernsehfilm „Play“ – Rezension

Die 17-Jährige Jennifer zockt gerne. Nach dem Umzug ihrer Eltern von Wuppertal nach München fühlt sie sich jedoch alleine und findet im Spiel Avalonia „ihr Leben“. Das geht natürlich nicht gut, denn Jennifer wird durch und mit dem VR-Spiel spielsüchtig.

Virtual Reality, die virtuelle Realität steht bei dem Film, der heute um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt wurde im Mittelpunkt. Zuvor wurde „Play“ bereits auf dem Filmfest München am 29.06.2019 aufgeführt und ist bereits in der ARD-Mediathek in kompletter Länge zu sehen. Als VFX Supervisor war unter anderem die Black Sail Pictures GmbH zuständig, die bereits in zahlreich weiteren Fernsehproduktionen für die visuellen 2D- und 3D-Effekte verantwortlich war. Dazu wurde die Realtime-Technologie des VFX Studios Trixter verwendet.

Computerspielsucht ist ein ernstzunehmendes Thema, das hier in einem Drama umgesetzt wird. Dabei wird der Fokus auf die Protagonistin gelegt, bei der sich alles nur noch um das Leben im Spiel dreht. Die Spielszenen des fiktiven VR-Games „Avalonia“ sehen wirklich gut aus, sodass man gerne selbst einmal mitspielem möchte. Allerdings beschränkt sich der Film auch voll und ganz auf das Spielen und Eintauchen in diese Welt der Hauptdarstellerin, die von Emma Bading dargestellt wird und nach eigener Aussage außer Sims 3 noch nie ein anderes Spiel gezockt hat.

Das Eintauchen in das VR-Spiel wird allerdings sehr extrem dargestellt und bietet dem Film keinen Raum für weitere Handlungen und Personen. Besonders am Ende wird mit Effekten nochmal richtig „gespielt“, um dann ebenfalls ein nahezu offenes Ende zu schaffen. Zwar gibt es zwischendurch immer wieder Zeitsprünge, da Jennifer bereits am Anfang des Spiels bei ihrer Therapeutin sitzt und dann die Handlung davor und wie es dazu kam, dass sie in einer Psychatrie gelandet ist, erzählt wird, jedoch knüpft für mich als Zuschauer der Anfang nicht vollständig an das Ende an. Vor allen Dingen, da der Vater Frank Reitwein, dargestellt von Oliver Masucci, am Schluss des Films mit einem Messer im Bauch im Wald liegt – ich schreibe sowas sonst nie aber: WTF? War das jetzt real? Ist das noch das Verschwimmen von Virtueller Realität und der realen Welt? Oder ist der Vater am Ende einfach … tot?

Fazit: „Play“ ist ein Film über Computerspielsucht, den ich allerdings schon als eine Art (Psycho) Thriller anstatt Drama bezeichnen würde. Diese Sucht ist ein sehr ernstes und wichtiges Thema, jedoch muss ich gestehen, dass ich mich als Zuschauer zwischendurch langweilte. Die Handlung, inklusive der Effekte, wurde immer wieder unnötig in die Länge ge- und überzogen. Da hätte ich mir lieber eine vernünftige Dokumentation gewünscht, als einen Spielfilm daraus zu machen. Schade, die Vorschau im TV versprach mehr, als der Film am Ende hergab. Zumindest für eine Primetime-Unterhaltung fand ich es jetzt eher schwach. Zudem gibt der Film gar keine Botschaft her, außer das spielsüchtige Zocker am Ende ihren Vater (fast?) umbringen? Besser wäre es gewesen, man hätte vernünftig auf die Gefahren des Spielens hingewiesen – und nicht der Hauptdarstellerin ihrem irgendwie-vielleicht-Freund einen runterholen zu lassen, um dann den Laptop zu klauen. Weil man durch den Orgasmus – zu dem Jennifer übrigens nur noch über Selbstbefriedigung kommt, wenn sie an das Spiel Avalonia denkt – am Ende ja gar nichts mehr mitbekommt!? Ähm, ja! Eine Doku …

Interviews mit den Produzenten und Darstellern gibt es unter https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/play-100.html

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