Wer hat als Kind nicht gerne im Sandkasten gespielt? Oder mit Lego? Die Fähigkeit etwas mit eigenen Händen zu schaffen und formen und nach Belieben wieder zerstören zu können…
Es gibt seit der großen Bekanntheit von Minecraft einen neuen Trend. Spiele ohne Ziel, ohne Handlung und ohne Richtung. Ein Spiel, in dem man machen kann, was man will und eine freie Welt nach seinen Wünschen verändern kann. Doch woher kommt der große Erfolg und die plötzliche Beliebtheit dieser Spiele? Diese und andere Fragen, werde ich euch in kurzen Blogs die nächsten Wochen erläutern.
Darunter:
– Minecraft
– Terraria
– Cubeworlds
– Starbound
– Space Engineers
– 7 Days to die
– Starforge
– Darkout
Was haben diese Spiele (bis auf ein paar Ausnahmen) gemeinsam?
Man startet in einer zufallsgenerierten Welt, welche komplett von Algorithmen berechnet wird. Jedes Dorf, das man besucht, jedes Dungeon das man betritt…keines wird aussehen wie das andere. Oft lässt sich in die Welt eingreifen, indem alles, inklusive Bäume, Gebäude und das Gelände selbst veränder- und zerstörbar ist.
Gleichzeitig steht einem in diesen Spielen meist ein Baumenü zur Verfügung.
Dabei gibt es zwei Modi, Kreativ und Survival.
Im Kreativmodus besitzt man unbegrenzte Ressourcen und hat das Ziel…naja…das setzt man sich selbst. Baut man die größte und schönste Burg des Internets in Minecraft oder das mächtigste Raumschiff in Space Engineers, der Vorstellungskraft sind kaum Grenzen gesetzt.
Dabei entstehen unglaubliche Werke, wie 1:1 Nachbauten bekannter Städte oder Orte, Fahrzeuge oder Begebenheiten aus Film, Spiel und Literatur.
Man erinnere sich an den 1:1 Nachbau von Minas Tirith. Mann, da hatte jemand wirklich zu viel Zeit!
Der Survivalmodus ist das, was viele als das eigentliche Spiel verstehen würden. Man startet meist mit wenig oder nichts und versucht in der virtuellen Welt zu überleben und sich hochzuarbeiten. Oder die Welt zu erkunden. Oder sich einzubunkern und Schätze zu horten. Oder…was weiß ich.
In Minecraft startet man völlig ohne jeglichen Besitz und muss zunächst einen Baum fällen. Ja! Mit der Hand! Daran misst sich wohl die Badassigkeit (ist das ein Wort? Scheint so) dieser Spiele.
Mit dem erstellen erster Werkzeuge und dem Sammeln erster Ressourcen sollte man sich danach ranhalten, denn dann kommt die Nacht und man sollte sich um eine sichere Behausung gekümmert haben.
Im 2D Bereich legen Starbound, Terraria und Darkout eher auf Action. Sobald man sich auf der Welt befindet, ist man Freiwild. Während in Terraria und Starbound tagsüber harmlosere Kreaturen für Ärger sorgen, ist Darkout in ewige gefährliche Nacht gehüllt.
Die Spiele halten einen dabei schwer auf Trab. Während Minecraft nach einer sehr steilen Lernkurve einem unglaubliche Freiheiten in den Handlungen lässt, sodass man sich öfters sogar selbst antreiben muss, mal etwas Neues zu testen, legen die rasanten 2D Spiele immer einen nach. Überfall Events in Terraria und völlig zufällig auftauchende riesige Bossgegner und eine schier endlose Zahl an Gegenständen, die viele dazu animieren, sie alle zu finden und eine gigantische Sammlung anzulegen, bestehend aus Rüstungen, Waffen und ungewöhnlichen Sonderfunden.
In Starbound verschwören sich die Planeten selbst gegen dich. Nächtliche Temperaturstürze, Meteoriteneinschläge, manchmal so groß wie dein Haus (wenn das passiert, solltest du dir dringend einen besseren Platz für dein Haus suchen), oder ätzender Regen.
Der größte Punkt ist wohl die zufällige Welt. Keine wird wie die andere aussehen. Ausgewürfelt werden diese durch Seeds. In Minecraft kann man diese sogar auslesen und im Kartengenerator eingeben, sodass man eine Welt mehrfach erstellen kann. Jeder andere Seed wird völlig anders aussehen. Man kann durch eine endlos weite Welt laufen und sich an sich ständig ändernden Landschaften erfreuen. Dies ist teilweise wirklich sehenswert.
Endlos? Jain.
Terraria Welten sind, wenn man sich an das Spiel gewöhnt hat, vergleichsweise klein. Daher besitzt man meist mehrere dieser Welten, da jede Welt nur ein großes Dungeon besitzt. Nützlich ist, dass Charaktere zwischen den Welten wechseln dürfen. Das ist in Minecraft wiederum nicht der Fall (außer mit Mods). Das hat Minecraft jedoch nicht nötig. Die Welt ist…groß. Ich meine…ihr wisst schon…wirklich groß. Die Obergrenze des Generators ist erreicht, wenn die Datei zu groß wird, bei ungefähr einem Terrabyte, also 1000 Gigabyte. Die Welt entspricht dann einem Vielfachem der Erdoberfläche.
Ja
jede
einzelne
Welt.
!
Die größte Welt, die ich je mein Eigen nennen durfte, bewegte sich um die 0,3 Gigabyte.
Starbound setzt andere Maßstäbe. Variation. Man besitzt zu Anfang ein Raumschiff mit einer Sternenkarte, welche eine mir bisher noch nicht ersichtliche Anzahl Sterne enthält. Diese Sterne werden von Planeten umkreist. Diese wiederum von Monden. Alles besuch- und begehbar (außer die Sonne).
Oh, hatte ich erwähnt, dass man 5 dieser Sternenkarten besitzt und die Entwickler diese auf 10, also den 10 Charakterstufen entsprechend, aufstocken wollen?
Kurz: Niemand kann in einem solchen Spiel sagen: Ich habe alles gesehen. Natürlich weiß man irgendwann, wie ein Mond aussieht, man kennt die Dungeons von Terraria und Minecraft so gut, dass man weiß, wo die Schatzkisten spawnen und scheint das Spiel irgendwann auswendig zu kennen. Jedoch wird an den Spielen permanent weitergearbeitet.
Einen interessierten Spieler kann Starbound, Cubeworlds oder Terraria bis zu 50 Stunden fesseln. Danach verliert man entweder die Lust oder fängt an zu einem Itemsammler oder Baumeister zu werden.
Minecraft? Entweder, du verlierst nach wenigen Stunden oder gar Minuten die Lust oder du wirst es ewig spielen. Wann immer du Zeit hast. Meist nie lang am Stück. Oft auch mit großen Pausen. Aber spätestens wenn ein neuer Patch angekündigt wird, weißt du: Ich werde einen neuen Palast bauen.
Während diese Spiele enorme Zeitfresser sein können, sind sie dennoch gerade perfekt geeignet für Menschen, die kurz eine Stunde am Abend Zeit haben. Es ist ein kurzes Abschalten von der Realität. Eine Zeit der Ruhe und der Kreativität. Keine Quests, Storys oder lineare Levels sagen dir, was zu tun ist. Das erste Mal in deinem Leben darfst du dich selbst fragen „Was würde ich gerne einmal machen?“
Auf bald und lasst euch nicht von Meteoriten treffen 😉
(auf genaue Daten zu jeder Welt, Weltgrößen und Gameplay werde ich in den folgenden Berichten näher eingehen)
Sandbox Spiele sind nicht immer ohne Ziel oder Handlung. Auch Games wie Hitman, wo man verschiedene Möglichkeiten hat eine Aufgabe zu erledigen, nennt man Sandbox Spiel. Auch das bauen von Waffen gehört zum Sandbox System und ist daher auch in Storybasierten Games wie The Last of Us möglich. Sprich auch Sandbox Spiele können eine strenge Handlung und Story haben und sind nicht immer à la Minecraft.