Fabien arbeitet als einfacher Museumsaufseher im Louvre. Als seine Freundin Mathilde ihn zum ersten Mal mit zu ihrer Familie aufs Land nimmt, ist ihm nicht ganz wohl in seiner Haut. Begeistert zeigen ihm die Benions den „Schielenden Hund“, ein kitschiges, vom Ururgroßvater gemaltes Gemälde, das sie vor kurzem auf dem Dachboden entdeckt haben. Nun steckt Fabien in der Klemme. Denn wenn er es mit seinen amourösen Avancen ernst meint, dann sollte er den sehnlichen Wunsch der eigenwilligen Familie erfüllen: das Bild soll im Louvre hängen!
Wie man es an Fabiens zweifelnden Gesichtsausdruck unschwer erkennen kann, gehört „Der schielende Hund“ alles andere als in die Kategorie der großen Kunst. Große Kunst! Mit diesem Begriff ist dann auch die Fragestellung dieser humorvollen Geschichte verbunden. Wann ist Kunst groß, wann ist sie anspruchsvoll? Was unterscheidet z.B. das im Louve ausgestellte Werk „Das Floß der Medusa“ vom „Schielenden Hund“?
Natürlich geben die gut -140- Seiten keine umfassenden Antworten auf diese großen Fragen, jedoch lassen sich aus den humorvollen Dialogen und den bezaubernd dargestellten Impressionen aus dem Louvre viele eigene Überlegungen ziehen. Dass hier gleichzeitig auch eine Liebesgeschichte zwischen dem zurückhaltenden Fabien und der stets sehr selbstbewusst auftretenden Michelle erzählt wird, lässt aber auf jeden Fall den Schluss zu, dass Kunst viel mit Liebe – und sicher auch mit Ästhetik und Erotik – zu tun hat.
Die gesamte Story wird in akkurat geführten Schwarz-Weiß-Strichen dargestellt, die nicht nur die Kunstwerke, sondern auch Gesichter und Anatomie hervorragend darstellen und die Stimmungen der Figuren passend wiedergeben.
Fazit: Wohl kaum konnte man sich in einem Comic der Fragen über große Kunst humorvoller nähern. Dabei ist nicht nur das „Gemälde“ des schielenden Hundes, sondern auch die kauzige Familie von Mathilde zum Piepen komisch. Vielleicht wird das ganze einmal in einer dieser witzigen französischen Filmkomödien auf die Kinoleinwand gebracht. Das Zeugs hätte die Story auf jeden Fall.