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Dendemann: da nich für! – Rezension

Dendemann ist zurück. Neun Jahre nach seinem letzten Studioalbum meldet sich der aus Wickede in Nordrhein-Westfalen stammende Wortakrobat, der bereits seit 1996 in Hamburg lebt, mit einer neuen Platte zurück. Aber eigentlich war Daniel Ebel ja nie so ganz von der Bildfläche verschwunden. Einigen ist er mit Sicherheit erst durch das Neo Magazin Royale überhaupt bekannt geworden. Also da nich für!

Das neue CD-Album von Dende kommt in schicker 3D-Optik daher. Habt ihr also noch ’ne 3D-Brille zu Hause rumfliegen, einfach mal einfangen und anschauen. Dass die Lyrics im Booklet alle drin sind ist klasse. Dass die Lyrics im Booklet alle klein und teilweise ebenfalls im Rot-Grün-Stil gedruckt sind, ist für den Ottonormalleser eher uncool. Dass ich so oder so eine Brille benötigen würde, leugne ich an dieser Stelle nicht. Aber das ist teilweise schon sehr winzig. Aber hey, Dendemann ist halt ein Textmensch.

„Ich dende also bin ich“, bist du auch ein Dende? Ingesamt befinden sich zwölf Titel auf dem Album des Rappers. Dabei reimt sich Dendemann wieder die Seele aus dem Hals. Jedoch muss gesagt werden, dass das aktuelle Album erst nach mehrmaligem Hören seine wahre Kunst herausstechen lässt. Als ich die CD das erste Mal hörte, fand ich sie, ja doch, schon gut. Doch nach mehrmaligem Hören entdeckt man so viele neue Reim-Facetten, das ist für ein Musikalbum schon nicht mehr normal. Zeilen wie „Brauchst du mehr Themen als Chrysan und Ideen als Orch“, lassen den Ohrwurm zum Tanzen bringen. Das ist schon Rap auf hohem Niveau und dabei noch eine Hommage an Heinz Erhardt. Genau da ist auch der Punkt: Dendemann punktet durch pointierten, teils auch gesellschaftskritischen Reim. Menschine ist für mich eines der besten.

Gefolgt von der Zeit endlich umzustellen! Genau das hat Dendemann mit diesem Album allerdings auch gemacht. Wer den mittlerweile 44-Jährigen noch von früher kennt, bekommt kein Dende der alten Zeit. Hier präsentiert sich der neue Dende, der mit Littbarski feat. Trettmann dann auch mal Autotune ausreizt. Schon ein sehr gewöhnungsbedürftiger Track.

Fazit: Dendemann – da nich für! ist gerade erst am Anfang des Jahres erschienen und könnte schon das Album des Jahres sein. Zumindest von der Wortakrobatik her. Wenn man sich andere „Rapper“ anhört, tatsächlich auch was dabei in die Charts stürmt, bekommt man hier wenigstens einen vernünftigen Text dazu, der auch mal zum Nachdenken anregt. Aber: Album des Jahres? Klar, irgendwann hängt einem jedes Lied mal zum Hals raus. Deswegen hoffe ich, dass Dendemann dieses Mal schneller was Neues herausbringt. Und ganz klar: Musik ist Geschmackssache, deswegen sind Rezensionen so oder so immer so eine Sache.

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