StartSehen

Das finstere Tal (Film) – Kritik

Das finstere Tal - Bild © X-VerleihNach dem gleichnamigen Roman von Thomas Willmann folgt an dieser Stelle der nächste Abstecher in die Filmkritik. Nach Gold wieder ein Western. Genauer gesagt haben wir es bei „Das finstere Tal“ mit einem Mix aus Spätwestern und Heimatfilm zu tun. In dem österreichisch-deutschen Spielfilm sind mit Tobias Moretti, Clemens Schick und Hans-Michael Rehberg auch für einige bestimmt bekannte Schauspieler mit dabei. Die Hauptrolle wird von Sam Riley verkörpert. Der britische Schauspieler aus Leeds ist seit August 2009 mit Alexandra Maria Lara verheiratet und wohnt in Berlin.

Mit diesmal weniger Erwartungen, besonders an das eigentlich Western-Genre, bin ich in die quasi letzte Vorstellung in das kleine Kino in unserer Stadt gehuscht. Zumindest, wenn man nicht in die Spätvorstellungen am Wochenende möchte, wo der Film aktuell nur noch bei uns läuft. Das Buch ist mir nicht bekannt. Allerdings verkörpert der Protagonist Greider (Sam Riley) einen Fotograf, im Buch ist er Maler. Ebenso wie Luzi (Paula Beer, 19 Jahre) und ihr Freund Lukas (Thomas Schubert, Jahrgang 1993) haben beide nur einen Vornamen, im Film. Dann gibt es da noch natürlich die bösen, Brenner Bauern. Die Gastwirtin müsste übrigens von Antje Lewald, bekannt aus „Die Camper“, dargestellt sein, wenn ich mich nicht zu sehr verguckt habe.

Der Film spielt im Jahr 1875 in den Wintermonaten. Der unbekannte Greide kommt in das Tal der Brenner Bauern und wird im Dorf widerwillig über den Winter aufgenommen. Unterkunft bekommt er bei Luzi und ihrer Mutter. Vater und Sohn sind beide tot. Greiders Vater wurde ermordet. Der Film besticht von Anfang an durch eine düstere, kalte Atmosphäre. Nachdem zunächst zwei der sechs Brenner-Söhne umkommen, fällt der Verdacht auf den wortkargen Greider. Wohingegen der ganze Film recht wortkarg gehalten ist. Das Highlight des Films ist mit Sicherheit der Kampf von Greider gegen die vier verbleibenden Brüder. Jedoch wirkt alles ziemlich gewaltsam in die Länge gezogen. Der Stil ist weiterhin natürlich düster und für einen FSK 12 Film auch recht brutal. Die Schusszenen werden teilweise in Zeitlupe mit spritzendem Blut dargestellt. Ich bin ganz ehrlich, mit zwölf hätte ich mir diesen Film bestimmt nicht ansehen wollen, ehrlich!

Trotz teilweiser langer Szenen ist „Das finstere Tal“ durchgehend spannend. Selbst am Ende schafft es Regisseur Andreas Prochaska den Spannungsbogen hochzuhalten. Für Buchkenner mit Sicherheit anders, doch als reiner Filmzuschauer bleibt immer die Frage, ob Greider überhaupt überlebt. Dennoch ist mir die Aufmachung einen Tick  zu düster und die Brutalität des Spätwesterns durch die qualvollen Tode nicht mein Fall. Nachdenklich stimmt der Film nach dem Ende. Das Dorf ist „befreit“, aber dennoch weiterhin in den alten Strukturen gefangen? Es fehlt die Führung der fast schon hilflos schauenden Bauern.

Fazit: „Das finstere Tal“ ist düster und kalt. Wirkt wie in Zeitlupe und hält den Spannungsbogen trotzdem hoch. Es zeigt die Brutalität in einem aus einer Hand geführten Dorf. Die Musik wirkt eine Spur zu modern, die Umgebung passend zur Atmosphäre. Mir persönlich ist alles ein wenig zu dick aufgetragen und mehr ein Drama als Western sowie mehr Thriller als Heimatfilm. Die schier endlos langen Gewaltszenen wirken fast schon verstörend und sind mit Sicherheit nichts für einen Zwölfjähren (13 auch nicht).

Links:
offizielle Filmseite (mit Trailer)
Wikipedia-Eintrag
Das finstere Tal auf Amazon.de (Buch und Film)

Kommentare (1)

Schreibe einen Kommentar

* =