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Crowdfunding – Es geht nur ums Geld!

So langsam ist es auch in Deutschland angekommen. Crowdfunding, für viele auch unter dem zum Synonym gewordenen „Kickstarter“ bekannt, wird immer populärer. Kreative Ideen, aus allen Bereichen, mit Geld zu unterstützen und dazu noch eine Gegenleistung, meistens das fertige Produkt inklusive ein paar Gimmicks, zu erhalten klingt verlockend. Aber, wo ist da der Haken? Investiere ich am Ende zu viel Geld? Gibt es eine Crowdfundingsucht? Und besteht die Gefahr der Masse statt Klasse?

Was ist Crowdfunding?

Crowdfunding, auf Deutsch könnte man es „Schwarmfinanzierung“ nennen, ist eine Art um Projekte oder Produkte mit Geld zu unterstützen, noch bevor das jeweiligen Endprodukt auf dem Markt ist. Man ist als Unterstützer quasi ein Invenstor, der in eine Idee Geld investiert, damit diese umgesetzt werden kann. Dies alles läuft über eine jeweilige Internetplattform ab, über die die Unterstützung abgewickelt wird. Es gibt meistens verschiedene Stufen der Investition. Desto mehr Geld man in das Projekt reinsteckt, desto mehr Gegenleistungen bekommt man angeboten. Ab einem gewissen Preis, erhält man z.B. das Endprodukt. Investiert man noch mehr, erhöht sich die Gegenleistung um weitere Gimmicks, Produkte o.ä.

Welche Crowdfunding Plattformen gibt es?

Die bekantestens deutschen Plattformen sind startnext (Künstler und Kreative), Pling (Fotografie, Theater, Sport, Technologie) und vision bakery (Kreative).  International bekannt wurde Crowdfunding durch die US amerikanische Plattform Kickstarter. Als globale Projekte kann man Indiegogo (USA) und Ulule (Frankreich) ansehen. Ein Problem aus Deutschland gesehen ist bei Kickstarter die Bezahlung. So kann man dort nur per Kreditkarte (oder Amazon.com Account) das Geld überweisen. Ulule akzeptiert beispielsweise die Sofortüberweisung und PayPal. Bei startnext wird der eingezahlte Betrag auf dem dort eingerichteten Account „geparkt“. Wird das Finanzierungsziel nicht erreicht, fließt das Geld nicht zurück an einen selber, sondern wird im Account, für andere Projekte, verbucht. Weitere Informationen hierzu gibt es im Artikel: Crowdfunding im Games-Business.

Masse statt Klasse!

Durch den steigenden Bekanntheitsgrad steigt auch die Gefahr der „Masse statt Klasse“. Bei einigen Plattformen müssen z.B. erst genug Fans gefunden werden, die das Projekt unterstützen würden, damit es in die eigentliche Finanzierungsphase rutscht. Bei anderen müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, um überhaupt zugelassen zu werden, wie z.B. einen Prototypen bei einem Produkt. Das Grundprinzip ist klar: Ich habe eine gute Idee und möchte diese umsetzen, allerdings fehlt mir die finanzielle Grundlage dafür. Was mache ich? Ich suche mir eine passende Crowdfunding Plattform, stelle meine Idee vor und hoffe auf genügend Unterstützer, um mein Projekt umsetzen zu können. Theoretisch reicht nur noch eine (gute) Idee aus, Eigenkapital ist gar nicht mehr vonnöten. Doch hier hinter verbirgt sich auch eine Gefahr, die Gefahr den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen zu können und die des „Ich möchte einfach nur Geld machen„. Wenn zu viele Ideen auf einmal angepriesen werden, gehen zum einen gute Ideen unter, zum anderen werde ich als Käufer verunsichert. Was ist wirklich ein gutes Projekt? Investiere ich jetzt in Projekt A oder Projekt B? Oder in beide? Wenn sich die Spreu vom Weizen trennt und man nicht mehr Schlecht von Gut unterscheiden kann, dann wäre Crowdfunding irgendwo gescheitert. Als Beispiel möchte ich ein Projekt auf Indiegogo kurz vorstellen: „My Little Game“ nennt es sich. Finanzierungsziel 500€. Unterstützer 0. Und das wird auch so bleiben! Warum? Weil es hier nichts zu unterstützen gibt. Ein Bildschirmfoto das nach einem Spiel aussieht von vor 100 Jahren, ein Text von einem 13-Jährigen und als Gegenleistung einzig und allein ein Abstimmungsrecht über den Namen eines unbekannten Projektes. Sieht nach Geldmacherei aus. Wenn dies an der Tagesordnung steht, trifft genau das zu: Masse statt Klasse!

Gebe ich zu viel Geld aus? Crowdfundingsucht?

Neben einigen kreativen Ideen und Produkten gibt es auch soziale Projekte. Projekte, die damit werben Gutes zu tun. Projekte bei denen man das Gefühl bekommt, Gutes zu tun. Dies hat man gerade beim Crowdfunding eigentlich bei jeder Idee. Denn anders als bei einem fertigen Produkt aus dem Laden, bin ich Teil dieser Idee. Zumindest fühle ich mich so. Ich finanziere sie mit und sorge dafür, dass sie realisiert werden kann. Ich bin die Idee! Hat man einmal ein aus seiner Sicht unterstützendes Projekt gefunden, kommt die nächste Frage auf: Wieviel investiere ich? Wieviel Geld gebe ich dafür aus? Und was bekommen ich dafür? Denn meistens sind die Investitionen in ein Projekt teurer als das Endprojekt selbst. Durch die verschieden gestaffelten Stufen der Investition werden mir immer mehr Gegenleistungen angeboten. Mein Name auf der Produkthomepage, ein T-Shirt, Aufkleber, eine Tasse Tee mit den Entwicklern? Wenn ich schon einmal investiere, dann aber richtig! Richtig so? Gibt es hier die Gefahr der „Crowdfundingsucht“? Viele fantastische Ideen, alle unterstützenswert aus meiner Sichtweise. Dazu immer mehr Gegenleistungen bei immer mehr Geld. Meine Lieblingsidee, sagen wir ein PC-Spiel auf das ich schon immer gewartet habe. Genau so ein Spiel wollte ich immer schon einmal haben. Preis 50€, Gegenleistung das Spiel. Preis 75€, Namensnennung in den Credits und Aufkleber. Preis 100€ zusätzlich noch ein natürlich exklusives T-Shirt und ein Poster mit Unterschriften der Entwickler. Preis 200€ Namensnennung im Vorspann. Und jetzt? Ich fange an zu grübeln. Eigentlich möchte ich ja nur das Spiel haben, aber, ja aber mit mehr Geld unterstütze ich das Spiel noch mehr. Mit mehr Geld kann das Finanzierungsziel schneller und sicherer erreicht werden und mit mehr Geld bekomme ich mehr Gegenleistungen. Nachher scheitert es noch daran, weil ich zu geizig war und ich bekomme doch nicht mein Lieblingsspiel! … läuft man bei einem solchen Szenario Gefahr zu viel Geld auszugeben? Mehr Geld als ich eigentlich sonst ausgeben würde für ein solches Produkt? Brauche ich das Spiel überhaupt? Was ist, wenn ich am Ende enttäuscht bin und wirklich zu viel Geld ausgegeben habe? Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass man bei Crowdfunding zu viel Geld an zu viele Ideen ausgibt!

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