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BRIO: Holz-Flipper Space Safari im Test

Eher ein Zufallsfund, als danach gesucht. Mein Faible für nachhaltige Flipper besteht seitdem mein Mission Alpha (aus Plastik mit Elektronik) den Geist aufgab. Zudem suche ich – klingt komisch, ist aber so – eher kleinere Flipper-Spiele, die auf meinen Kühlschrank passen – als kleine Spiele-Ecke in der Ecke, wegen Platz und so. Sprich für einen echten Pinball herrscht bei mir leider akuter Platzmangel. Also bin ich auf den sogenannten „Holz-Flipper Space Safari“ von BRIO gestoßen und habe ihn als Impulskauf direkt erworben.

BRIO ist ein schwedisches Spielzeugunternehmen, das sich auf Spielwaren aus Holz spezialisiert hat. BRIO ist dabei die Abkürzung für Bröderna Ivarsson, Osby (die „Gebrüder Ivarsson, Osby“). Wie leider immer mal in der freien Marktwirtschaft, wurde das 1884 von Ivar Bengtsson gegründete Unternehmen vom deutschen Spielehersteller Ravensburger im Jahr 2015 aufgekauft. BRIO machte zu dem Zeitpunkt 38 Millionen Euro Umsatz und hatte nur noch 80 Mitarbeiter. Im Jahr 1997 waren es noch über 1.000 bei einem Umsatz von rund 140 Millionen Euro.

Seit einiger Zeit ist ein „Pinball Game“ im Sortiment. BRIO bezeichnet es offiziell als „Holz-Flipper Space Safari“. Für einen Preis von knapp unter 40 Euro wird dieses Spielzeug angeboten. Die Maße des Flippers betragen 52,2 cm (breit) x 33,9 cm (tief) x 11,7 cm (hoch). Passend also für jeden Tisch, Schreibtisch oder eben meine Kühlschrankablage. Alleine optisch macht die Fabrkombination von Rot und Schwarz schon etwas her und sieht nicht komplett nach Kinderspielzeug aus.

Etwas kurios: Mein neu gekaufter BRIO-Flipper war bereits geöffnet worden. So waren sowohl die Tesastreifen der Verpackung als auch der Plastikbeutel um das eigentliche Spielzeug und der vier mitglieferten kleinen Metallkugeln nicht mehr dort, wo die Verpackung normalerweise zugeklebt wird. Klar, so etwas kann jeder behaupten und ist nicht beweisbar, dennoch hakte ich einmal nach. Der Onlinehändler MyToys sprach von einem „Herstellungsfehler“. Ansonsten sei so etwas „ausgeschlossen“. Da der Flipper neuwertig aussah, behielt ich ihn und bekam eine kleine Gutschrift. Guter Service! Dennoch eigenartig.

Nach dem Auspacken gab es aber noch eine Überraschung: Holz-Flipper? Alles Rote, das man auf den Bildern sieht, ist schon einmal aus Plastik. Ebenso die schwarze Rückabdeckung. Einzig der spacig bedruckte Hintergrund ist aus einer Span- oder reinen Holzplatte sowie die Kugel am sogenannten Plunger, um das Spiel zu beginnen. Dennoch wirkt alles sehr wertig und weiterhin optisch als auch jetzt haptisch super. Trotzdem bleibt die Bezeichnung „Holz-Flipper“ meiner Meinung nach irreführend. Auf den Produkfotos ist nicht klar zu erkennen, dass es sich um Plastik statt Holz handelt. Tatsächlich bin ich davon ausgegangen, dass hier alles aus Holz ist.

So ist das „Gameplay“

Eine Anleitung ist nicht vorhanden, sondern der Flipper wird anhand von Bildern direkt auf der Kartonverpackung erläutert. Offiziell ist das Pinball Game von BRIO ab 6 Jahren geeignet. Die vier Kugeln haben einen Durchmesser von 12,7 mm – ein offizielles Ersatzkugelset gab es einmal als BRIO 35122 Ersatzkugel für 34000 und 34020, das mittlerweile aber nicht mehr erhältlich ist. Die Kugeln für die BRIO Labyrinthe passen auch in den Flipper.

Bereits der Start fängt durchdacht an. Die Kugel wird in die dafür vorgesehene Öffnung gelegt und rollt direkt zur Startfeder. Vorher sollte der Flippe natürlich eben auf dem Untergrund stehen – die Standfüße haben übrigens keine Gummierung und können auf sehr glatten Untergründen rutschen. Danach wird an der Holzkugel gezogen und die Feder gespannt, loslassen und los geht es. Direkt bemerkbar machen sich die unterirdischen Röhren, in denen die Kugel hineinmanövriert werden kann. Insgesamt gibt es sechs davon. Davon sind vier für die Punktezählung: 10, 20, 50 und 100. Die Kugel fällt dann einfach unterhalb des Spielfeldes in die entsprechende Kammer und die Punkte können am Ende einfach abgelesen und addiert werden. Ebenfalls wieder sehr durchdacht und bisher die beste Lösung für nicht-elektronische Flipper, die ich bisher gesehen habe.

Dazu gibt es noch zwei Slingshots, die allerdings hier keine Wirkung haben. Die Slingshots sind die zwei unteren Dreiecke, die normalerweise die Kugel noch einmal abstoßen. Hier wäre vielleicht eine Gummilösung von Vorteil gewesen.

Sehr schön sind zudem zwei verbaute Rampen, bei denen die Kugel zwischen zwei metallischen Stangen transportiert wird. Es ist jedoch nicht ganz einfach diese vernünftig mit den Flipperarmen zu treffen. Denn zum einen muss man erst einmal die Rampe aus Plastik treffen, zum anderen dann die richtige Geschwindigkeit für die Kugel haben. Zu hart geflippt, fliegt die Metalkugel aus der Bahn und im schlechtesten Fall aus dem ganzen Flipper heraus. Deswegen sollte man den Flipper nicht vor zerbrechlichem, wie Glasscheiben, hinstellen. Ist man zu langsam, bleibt die Kugel einfach zwischen Plastikrampe und Metalstangen liegen. Da hilft nur noch der Tilt-Mechanismus. Entweder man rappelt am Flipper und bewegt die Kugel mit dem Finger weiter. Oder schießt eine neue Kugel rein und versucht die hängen gebliebene abzuschießen. Letztendlich scheint die Metalrampe einen Tick zu hoch angesetzt zu sein. Dies ist allerdings bei beiden Rampen gleich.

Gespielt wird mit den zwei Flipperarmen links und rechts, die durch Drücken des schwarzen Hebels oder eher Knopfes bedient werden. Reindrücken und der jeweilige Flipperarm bewegt sich. Bei langsamen Einschieben quietscht die Feder im Inneren – ohne Elektronik mit Ton, sozusagen. Der Widerstand ist dabei gut gegeben, weder zu hart, noch zu weich, sodass man auch mit quietschenden Bewegungen mit der Kugel ein wenig jonglieren kann. Ob sich dabei irgendwann Verschleißerscheinungen bemerkbar machen, bleibt noch abzuwarten.

Fazit: Der „Holz-Flipper Space Safari“ von BRIO ist nicht nur für Kinder ein Spaß! Das Design ist ansprechend für alle Altersgruppen. Das Spielfeld ist sehr gut durchdacht und regt zum mehrfachen Spielen an. Besonders die Punktezählung durch unterirdische Röhren ist eine geniale Lösung! Mit zwei weiteren Röhren und Rampen wird der Flipper komplett ohne Elektronik sehr gut abgerundet. Für mich einer der besten nicht-elektronischen Flipper auf dem Markt. Einziges Manko: „Holz-Flipper“ ist hier etwas irritierend, denn ein Produkt komplett aus Holz gibt es hier nicht, es wird überwiegend Plastik verwendet. Am eigentlichen Spielspaß ändert dies aber erst einmal nichts.

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