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brand eins Mai 2020 / Schwerpunkt: Unterhaltung – Rezension

Nach vielen, vielen, …. vielen Jahren habe ich mir mal wieder eine Ausgabe brand eins gegönnt. Schwerpunkt: Unterhaltung. In Zeiten wie diesen wollte ich einfach mal wieder mehr lesen. Das Wirtschaftsmagazin hatte ich früher regelmäßig gekauft und bin jetzt wieder darauf gestoßen.

Eine Reichtweite von 300.000 Lesern (oder auch 0,3 Millionen, Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse 2017), ist schon eine Hausnummer. Zuletzt lag die verkaufte Auflage des seit 1999 monatlich erscheinenden Magazins der brand eins Medien AG bei 75.563 Exemplaren (Verbreitete Auflage: 77.019 Exemplare, Quelle: Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern, kurz IVW, Quartal 1/2020). Immer noch eine gute Zahl, aus heutiger Sicht bei den Printmedien. Der Anteil der Frauen bei brand eins in der Chefetage liegt in Prozent bei: 100. Auch sonst sind 74% Frauen beim Verlag in Hamburg beschäftigt. Sich selbst beschreibt brand eins folgendermaßen: „Wir suchen Ideen für eine neue Wirtschaft und liefern die Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Wir möchten Mut und Lust auf Veränderung machen und zeigen, dass es geht!“ Die Reportagen imHeft beschäftigen sich zumeinst mit wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen. Doch so aufbereitet, dass es auch für Laien und ansonsten nicht wirtschaflich Interessierte verständlich und ebenso unterhaltsam ist.

Ist Unterhaltung systemrelevant?

Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich rund um das Thema „Unterhaltung“. Im Editorial von Chefredakteurin Gabriele Fischer wird deutlich, dass man sich in der aktuellen Zeit schwer getan hat, ob das ein Thema ist. Am Ende blieb es dabei. „Unterhaltung ist nicht das Leben, aber es hilft uns, es leichter zu nehmen. Vielleicht ist sie auch deshalb systemrelevant„.

Das Magazin mit Hochglanzumschlag und etwas dünnerem Papier im Innenteil umfasst 116 Seiten. Davon befinden sich auf 21 Seiten Werbung, teils ganzseitig. Dazu kommt eine etwas kleinere und auf matterem Papier gedruckte und im Mittelteil eingeheftete 16-seitige Werbebroschüre. War das früher auch schon so, so viel Werbung im Heft? Teils sind die Anzeigen natürlich auch Eigenwerbung – und immer angepasst an den Stil und die Zielgruppe des Magazins. Laut iq digital, einem Tochterunternehmen der Handelsblatt Media Group, besteht eben diese Zielgruppe aus zu 60% mit einem hohen (Fach) Hochschulabschluss, 20% führen einen „urbanen Lebensstil“ und der überwiegende Teil hat ein „sehr hohes Haushalts-Nettoeinkommen“. Der Männeranteil soll übrigens bei 55%, der Frauenanteil der Leserschaft bei 45% liegen. Okay!? „Sehr hohes Nettoeinkommen.“ brand eins war schon immer etwas teurer, bot aber auch immer preisgünstigere (z.B. für Studenten) oder Solidar-Abos an. Aktuell kostet eine Ausgabe 10 Euro. Da musste ich tatsächich länger überlegen, ob ich mir das Heft zu diesem Preis kaufe. Da es derzeit aber eine versandkostenfreie Aktion gibt, war der Preis für mich noch in Ordnung. Dennoch kam mir der Verkaufspreis höher als früher vor – und ja bis 2017 kostete das Magazin 8,50 Euro. Mein letztes Magazin scheint so 15 Jahre her zu sein, zumindest kam mir beim Durchstöbern keines der Cover mehr wirklich bekannt vor. Der Vorteil an brand eins ist aber: Die meisten Berichte und Reportagen stehen kostenlos, online, zur Verfügung. Da ich selbst lieber das Gedruckte lese, gebe ich gerne mal etwas für guten Journalismus aus. Nichtsdestotrotz kommt mir der Werbeanteil mehr als früher vor. Allerdings hat diese bei mir tatsächlich sein Ziel erreicht. Ich bin auf Le Monde diplomatique aufmerksam geworden und werde mir diese Zeitung, eine Beilage der taz, die ebenfalls einzeln erhältlich ist, einmal genauer anschauen.

Was mir sehr gefällt an brand eins: Das Design ist aufgeräumt, nie überladen, immer stimmig mit Bildern. Die Schriftgröße ist für meine Augen optimal. Nicht zu klein, nicht zu groß. Der Druck ist satt und kräftig, es wird nicht an schwarzer Tinte gespart, sodass alles sehr gut lesbar ist. Alleine diese Dinge habe ich schon öfters anders erlebt, dafür gibt es bei mir immer einen Pluspunkt. Die Berichte? Interessiert habe ich mich für diese Ausgabe, da es zum einen um E-Sport geht, zum anderen einen interessanten Artikel zum Thema Fußball und die Korruption in der Ukraine. „Vom Kampf gegen die Wettmafia“. Als Fußballfan ein noch interessanteres Thema. Zumal dies einer der Artikel ist, die online (noch) nicht kostenlos lesbar sind. Das war früher anders, da gab es jeden Artikel online zum Nachlesen.

Weitere Artikelthemen sind:

  • Seite 38: All that Jazz
  • Seite 44: Alles Banana
  • Seite 48: Betreff: Ma-ma-ma-my Corona!
  • Seite 50: „Die Welt aus der Perspektive der Kreativen sehen“
  • Seite 54: Hauptsache, Performance
  • Seite 56: Explosion der Kreativität
  • Seite 52: Ready? Fight!
  • Seite 68: „Die Challenge ist jemanden zum Lachen zu bringen, der einen halben Cheesburger im Mund hat.“
  • Seite 72: Das Fernseh-Wunder
  • Seite 76: Der große Wurf
  • Seite 82: Lernen soll unterhaltsam sein?
  • Seite 84: Entertainment in Zahlen
  • Seite 86: Chef, ärgere dich nicht!
  • Seite 92: Foul-Spiel

Daneben gibt es unter anderem „Die Welt in Zahlen“, mehrere Artikel unter dem Schwerpunktthema „Was Wirtschaft treibt“, einen Artikel über „Social Media: Komische Zeiten – Humor in der Corona-Krise“ und einige weitere. Was ebenfalls auffällt ist, dass mir bis dato keine Rechtschreibfehler aufgefallen sind. Das ist heutzutage leider ebenfalls nicht mehr selbstverständlich in einem gedruckten Magazin, Heft oder einer Zeitung. Der Schreibstil ist nicht zu trocken, meist nicht langweilig und bietet jedem einen Einstieg in das jeweilige Thema. Teils schwierigere Wirtschaftsthemen werden hier verständlich aufbereitet. So gesehen hat sich an der Faszination brand eins nichts geändert.

Fazit

Fazit: brand eins bleibt für mich das Wirtschaftsmagazin Nummer 1. Eine klare Sprache mit interessanten Themen, alles sehr gut und übersichtlich für jeden verständlich aufbereitet. Hut ab! Als „fauler Leser“ ein Magazin indem ich wirklich mit die meisten Artikel komplett lese. Dennoch gibt es immer mal wieder Themen, die mich nicht interessieren und ich nach den ersten Stätzen dann doch aufhöre. Umso spannender sind dann andere Artikel. Wie schon vor ungefähr 15 Jahren ist mir ein Abo aber immer noch, auch mit Rabatt, zu teuer. Allerdings einfach, weil ich mich kenne und vor allem nach Corona wieder zu wenig Zeit zum ausführlichen Lesen habe werde. Klingt blöd, ist aber so. Ein Abo für Schülter und Studenten kostet derzeit übrigens 6 statt dem regulären Kioskpreis von 10 Euro im Monat. Ansonsten sind es bei einem Jahresabo die alten 8,50 Euro und Journalisten erhalten darauf nochmal 15% Rabatt. Wer sich selbst mal einen Eindruck verschaffen möchte, alte Berichte und viele aktuelle stehen wie bereits angedeutet unter brandeins.de zum Lesen online bereit. Ob ich mir nochmal eine Einzelausgabe kaufe? Möglich. Leider gibt es bei mir in der Nähe keinen Zeitschriftenladen mehr, der dieses Magazin führt. Das ist schade, zumal ich mit Versandkosten wohl selbst diese Ausgabe nicht bestellt hätte. Ansonsten bleibt zu sagen, lange Rede kurzer Sinn: brand eins ist wohl weiterhin das beste Wirtschaftsmagazin im deutschsprachigen Raum!

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