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Before Watchmen 3: Comedian – Rezension

Before-Watchmen-3_Comedian_CoverEs gibt wohl kaum eine kompromisslosere Comicfigur als den Comedian. Stets unter dem Schutz der Politik stehend mordet sich der Mann an der Heimatfront durch die Unterwelt oder in Vietnam durch den Dschungel. Er ist der typische Mann fürs Grobe, der die unangenehmen Jobs für die Regierenden übernimmt. Doch der Comedian ist auch ein psychopatischer Killer, eine tickende Zeitbombe, die schon bald zu explodieren droht. Und während eines Einsatzes gegen ein wehrloses Dorf scheint die Zeit gekommen zu sein.

Die 60er Jahre: in Bezug auf die Vereinigten Staaten von Amerika fallen einem sicherlich als erstes die Begriffe wie Vietnamkrieg mit den Gräueltaten der US-Soldaten, Kennedyattentate, Marilyn Monroes Tod, Cassius Clays Aufstieg; Nixon und kalter Krieg ein. Gerne werden diese Fragmente einer in sich zerrissenen Nation als Elemente für Verschwörungstorys in Romanen, Filmen oder auch Comics genutzt. Auch Brian Azzarello hat dies in dieser Serie getan. Er hat sich allerdings nicht nur für eine Verschwörung oder ein Element entschieden, er hat gleich alle in den Plot geschmissen und mit der extrem unerträglichen Figur des Comedians von Alan Moore vermengt. Herausgekommen ist dabei eine Mischung aus Politthriller, Kriegsdrama und Verschwörungsroman.

Ich muss gestehen, dass ich ohne große Erwartungen an dieses Werk herangegangen bin, denn diese sechsteilige Miniserie mit Alan Moores Watchmen aus den 80er Jahren zu direkt miteinander zu vergleichen, halte ich persönlich für ungeeignet. Die Bedeutung der beiden Werke ist einfach zu unterschiedlich. Das liegt, wie ich finde, auch in der Natur der Sache, denn der Comedian war in Watchmen nun ein fieses, aber dennoch sehr wichtiges Mosaiksteinchen in einem großen Bild. Hier in dieser Geschichte hat die Figur ganz alleine die gesamte Handlung zu tragen. Abgesehen von der Hauptfigur Comedian hat diese Story daher auch nicht allzu viele Gemeinsamkeiten oder Überschneidungen mit Moores Werk.

J.G. Jones Zeichnungen schwanken in der Qualität etwas, sind aber im Großen und Ganzen durchaus sehenswert. Sie bestechen vor allem durch die sehr gute Darstellung der realen Figuren wie Muhammad Ali oder Kennedy, jedoch auch wegen ihrer guten Farbanweisungen, die sich je nach Situation passend ändern. Azzarello hat in der Geschichte – wenn man es überhaupt so nennen kann – auf einen Anfang, eine Einleitung und ein abgeschlossenes Ende verzichtet, sondern nur einen Ausschnitt aus dem blutigen Handwerk des Comedian in den 60er Jahren zu Papier gebracht. Azzarello macht die Figur dabei zum brutalen Vollstrecker der politischen Machthaber und Strippenzieher dieser Zeit.

Jeder Leser mag zu dem Werk stehen wie er will, einen gewissen Unterhaltungswert kann man diesem wegen seiner kompromisslosen Darstellung sicher nicht in Abrede stellen. Azzarello springt allerdings etwas zu sehr in den Zeiten und Sequenzen, so dass man ab und an den Faden verlieren kann. Ferner hatte ich auch das Gefühl, dass entweder die Übersetzung oder das Lektorat nicht immer ganz sauber gearbeitet hat.

Fazit: Eine durchschnittliche Geschichte mit viel Gewalt und einer Hauptfigur, die man einfach nicht mögen will.
Rezension von michidiers, Oldenburg

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