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Batman – Legenden des Dunklen Ritters: Gothic – Rezension

Batman - Legenden des Dunklen Ritters - GothicBatman Gothic (von Grant Morrison und Klaus Janson) – schauerliche Spoiler

Nach dem gewaltsamen Tod einiger hochrangiger Gangster, wenden sich die verunsicherten Mafiabosse an Batman und bitten ihn um Hilfe. Widerstrebend billigt er ein und findet heraus, dass jemand einen Rachefeldzug gegen die Mafiosi betreibt. Seine Ermittlungen lassen aber auch weitaus schrecklichere Geheimnisse zu Tage treten: die Spur zum Mörder führt nicht nur in eine dunkle Periode seiner eigenen Kindheit, sondern auch zu einem vor Jahrhunderten untergegangenen Kloster in Österreich. Der Killer scheint mehr als ein normaler Sterblicher zu sein.

Schon einmal vorab: der Titel hat kaum etwas mit der Erscheinung der modernen Gothickultur zu tun, weder die Gothicszene, noch Gruftis sind Thema dieser Story. Vielmehr vermischt Autor Grant Morrison eine klassische Gangsterstory mit einer unheimlichen Schauergeschichte. Dafür bildet er einen fantastischen Spannungsbogen von der Gegenwart, über die Kindheit von Bruce Wayne bis hin in die düstere Zeit der letzten großen Pestepidemie in Europa. Alles scheint auf unheimliche Weise miteinander verknüpft zu sein und als Leser steht man lange im Unklaren, bis sich am Ende nach und nach sich der Vorhang um das Geheimnis hebt.
Dass jemand wie Morrison gerne Hinweise und Referenzen an kulturelle Erscheinungen in seine Geschichten einbaut, sollte spätestens seit seiner Serie „Invisibles“ bekannt sein. So hangelt er sich auch hier an einer ganzen Kette von Gedichten und Zitaten der „Schwarzen Romantik“ und unheimlichen Literatur durch die Schauergeschichte. Auch wenn es schwer fallen sollte, die jeweiligen Zitate, einem Dichter zuzuordnen: Allein der Lesegenuss dieser wundervollen, eingestreuten Poetik innerhalb einer „Superheldengeschichte“ fasziniert.
Im redaktionellen Teil ist zwar eine Quellenangabe, allerdings ohne die Seitenzahlen zu nennen, auf die sich die Quelle bezieht. Sicher wäre es besser gewesen, hier mit Sternchen und Fußnote dem Leser mit der Nennung von Autor und Werk etwas mehr unter die Arme zu greifen.

Am Ende der Geschichte gibt es noch einige Wendungen und Falltüren, die sogar einen erfahrenen Leser wie mich wirklich überraschten, und mir wieder einmal bewiesen, dass Morrison einer der ganz Großen seines Fachs ist. Somit ist „Gothic“ eine sehr gut durchdachte Geschichte mit einem echten Spannungsbogen und einem runden Ende, welches alles andere als nur „verpufft“ – was leider oft bei solchen Geschichten der Fall ist. Und die Rahmenhandlung um einen Krieg um die Vorherrschaft in der Gothamer Unterwelt erdet die Story genügend, so dass sie nicht allzu fantastisch daherkommt.

Für die zeichnerische Darstellung ist ein ganz großer Name aus der Gilde der Comiczeichner verantwortlich: Klaus Janson. Bevor hier eine Bewertung stattfindet, sollte man wissen, dass diese Story – was ich beim Kauf annahm – keinesfalls aktuell ist, sondern schon gute 25 Jahre alt ist. Entsprechend der damaligen Strömungen, Vorlieben und Möglichkeiten ist diese Kunst zeitgemäß ausgefallen. Nach meiner Meinung ist sie nicht unbedingt nach heutigen Gesichtspunkten geeignet, eine Gruselgeschichte darzustellen, aber da mag sich jeder sein eigenes Bild machen. Vielleicht ist dieser – recht späte – Erscheinungstermin ja auch Klaus Jansons Auftritt in Erlangen geschuldet. Auf jeden Fall würde dieser Story eine neue Colorierung durchaus sehr gut zu Gesicht stehen.

Fazit: Eine spannende Schauergeschichte um den Mitternachtsdetektiv mit einem etwas angestaubten Artwork. Gefreut hat aber auch noch etwas: Das Buch hatte nur eine einzige Werbeseite, was das Logo auf dem Backcover „über 130 Seiten“ wahr werden lässt!

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