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Batman: Der Dunkle Prinz Band 2 – Rezension

Was gibt es schöneres für einen Comicleser, als endlich die Fortsetzung einer Geschichte, auf die man seit Monaten sehnsüchtig gewartet hat, in den Händen zu halten?

Ein kurzer Blick zurück: Mit Batman – Der dunkle Prinz 1 (Rezension auf TopFree.de) hat der in der Schweiz geborene Texter und Zeichner Enrico Marini eine famose, vom Ballast der Kontinuität losgelöste Story um den Hüter von Gotham City geschaffen, die seinesgleichen sucht. Dabei ist die Handlung schnell erzählt. Es geht wieder einmal um das ewige Duell des Dunklen Ritters gegen den Joker. Gut ringt gegen Böse, Düster gegen Bunt, rechtschaffende Verbissenheit gegen boshaften Schalk, als der Joker ein junges Mädchen entführt, das weitaus mehr Verbindungen zu Bruce Wayne hat, als dem lieb ist. Es beginnt ein äußerst spannendes Katz und Maus Spiel, in dem Catwoman und Harley Quinn, die femininen Gegenstücke unserer männlichen Kontrahenten, ein ordentliches Wörtchen mitsprechen. Als dann noch Harley Quinn und Catwoman eigene Ansprüche auf ein ganz exquisites Schmuckcollier anmelden und Batman und Joker damit gehörig unter Zugzwang setzen, scheint die Situation vollends zu eskalieren.

Eine richtige Entscheidung seitens des Panini Verlags war, diese Geschichte in einem hochwertigen Albumformat zu veröffentlichen. Als Hardcover und mit -76- Seiten schlägt es zwar mit satten 16,99 Euro zu Buche. Jedoch ist hier jeder Cent bestens investiert. Und sowieso, welcher Leser kann bei solch einem ikonischen Covermotiv, das den ganzen Wahnsinn des Jokers in sich vereinigt, widerstehen? Apropos Wahnsinn: Die Zeichnungen sind es allemal, und das alles ohne die Hilfe eines Computers. Wie der Künstler in einem 6-seitigen Interview im ersten Band erklärte, wurde auf digitale Hilfsmittel ganz verzichtet und noch echtes Handwerk mit Stift und Tusche abgeliefert. Gemäldeartig sind die Hintergründe und Dekore. Gotham City ist nicht als Stadt dargestellt, es ist ein unheimlicher, neoklassizistischer Moloch, deren Hochhäuser hohläugig starren und hinter deren Mauern furchterregende Dinge zugehen. Hingegen dynamisch sind die Figuren dargestellt, deren Mimik, Bewegungen und Aktionen auf fast jedem Panel energiegeladen daherkommen. Man sollte sich beim Blättern also Zeit lassen. Die Bebilderung ist einfach zu schön, um sie nicht mit Muße auf sich wirken zu lassen.

Doch auch die Handlung, wenn auch sehr gradlinig und ohne viele Schnörkel erzählt, und ebenso die Figuren setzen echte Akzente, die den Dunklen Prinz über das Mittelmaß weit hinausheben. Hier ist besonders die Entwicklung in den Beziehungen zwischen Batman/Catwoman und Joker/Harley Quinn, die von Zwängen, Dominanz und Eigeninteressen geprägt sind, zu nennen. Auch die neunjährige Alina, die sich dem Joker mit kindlichem Trotz dauernd widersetzt und diesen so immer wieder in Bedrängnis bringt, ist eine dieser Figuren, auf die ich beim Dunklen Ritter lange gewartet habe, ganz zu schweigen von dem depressiven, kleinwüchsigen Clown namens Archie aus der Bande des Jokers. Haupt- und Nebenfiguren sind gut austariert und fügen sich zu einem stimmigen Gesamtgeflecht.

Fazit: Da ich mich sowohl bei DC, als auch bei Marvel weitestgehend aus dem Serien-Kontinuitäts-Allerlei verabschiedet habe, liegt im Superheldengenre seit einiger Zeit mein Leseschwerpunkt bei abgeschlossenen Storys, die kein besonderes Vorwissen benötigen und kaum Bezug zur Hauptserie aufweisen. Hier habe ich genau das gefunden, wurde hinzu mit einer tollen Bebilderung und hochinteressanten Story belohnt.

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