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Aggroswing von B-Tight – CD-Album-Rezension

Swing das Ding! Normal höre ich kein Aggro Berlin-Rap-Style, obwohl ich zuletzt auch über Sidos Kronjuewelen berichtet hatte. Jetzt kommt B-Tight mit einem neuen Album unter dem Label Jetzt Paul daher. „Aggroswing“ nennt der 39-Jährige aus Palm Springs in Kalifornien stammende Rapper das Ganze. Robert Edward Davis, wie B-Tight mit bürgerlichen Namen heisst, schaffte es mit seinem letzten Album A.i.d.S. Royal (Erstveröffentlichung: 23. Februar 2018) sogar für zwei Wochen an die Spitze der Charts.  Jetzt swingt er sich etwas neu ein.

Heute erschienen ist das Album, dessen CD-Hülle total an Lou Begas Tromepeten erinnert. Die runde Hülle im Metall-Optik-Look setzt sich wenigstens mal von den anderen klassischen CD-Hüllen ab. Dafür gibt es halt kein Booklet, sondern nur einen auf CD-Rundung mitgelieferten runden Zettel, mit den Titeln für CD 1 sowie die Titel der CD 2, die aus Demo 1, 2, 3 und 4 bestehen. Krasse Titel! Nein im Ernst: Ich finde es eine gute Sache, jungen Künstlern – Sebastian Möhring ist 19 Jahre alt und aus dem Steigerwald – mit einer eigenen ersten CD beim Album eine Chance zu geben. Ehrlich gesagt finde ich das sogar richtig, richtig gut, denn das rundet das eigentlich Album als quasi Bonus-CD ab. Wer mehr über den Rapper der sich „Cheater“ nennt erfahren möchte, findet auf infranken.de ein Interview. Ansonsten gibt es auf dem Rundzettel noch die Credits, die sich sehr kurz und knapp halten. So hat B-Tight als Produzent und Komponist fast alles selbst gemacht. Einzig die Posaune bei Laternenlicht und Männer wurde von Chris Altmann eingespielt. Umgesetzt hat am Ende dann alles die gute Wilma (Peters). Das ist heutzutage schon selten, ein Album einfach mal „alleine“ rauszuhauen.

Das B-Tight freie Hand hatte, merkte man nicht nur seinen zu erst rausgebrachten Videos an. „1 Mic & 1 Beat“ ist somit nicht nur der erste Titel – von insgesamt 16 – des Albums, sondern wohl auch titelmäßig wirklich so gemeint. Der Stil ist schon beschwingt und bringt wenigstens eine nicht ganz so Gangsta-mäßige Rap-Mukke auf die Lautsprecher. Gut, er rappt direkt zu Beginn Doch wenigstens habe ich mich nicht wie ihr nach oben gefickt … lässt sich jetzt nicht nachprüfen, aber bei B-Tight darf man halt keine Mimimi-Texte erwarten.

Mit dabei ist übrigens auch Rhymin Simon, der jetzt nicht unbedingt durch Texte bekannt geworden ist, die prüde sind. Aber der Rapper hatte sich eine Zeit lang auch mal sehr rar gemacht.
Dass B-Tight am gesamten Album Spaß hatte und in gewisser Weise auch ein Spaß-Album rausgebracht hat, merkt man besonders an „Crazy – Sexy Cool“ – Das ist ein bisschen so wie Ich liebte ein Mädchen von Insterburg & Co in Aggro Rap.

Und dann gibt es ja noch diesen „Cheater“. Der mit 19 ein wenig über sein Leben rappt. „Ich war der erste mit ’nem Klopfer in mein Federmäppchen“ oder „Doch die Lehrer sahen kein Potential„. Wie gesagt ein Bonus, „Yeah“.

Fazit: B-Tight macht bei dem Album, was ihm offensichtlich Spaß macht(e), eben „Aggroswing“. Rap gefällt dem einem, dem anderen nicht. Mir gefällt der heutige, vor allem Autotune, Rap-Stil eigentlich nicht, aber das Album macht Spaß, kommt ohne Autotune und Trap daher, und langweilt bisher (heute war der Release) auch in aktueller Dauerschleife (noch) nicht. Mit B-Tights früheren Texten kann ich nicht viel anfangen, aber wie schon geschrieben: Das hier macht Spaß!

Titelliste B-Tight Aggroswing CD 1

  1. 1 Mic & 1 Beat
  2. Crazy – Sexy – Cool
  3. Schüsse in die Luft
  4. Papas in Crime feat. Shizoe, Smoky
  5. Ärmel hoch feat. Blokkmonsta, Came
  6. 110
  7. Ich fliege
  8. Mach dein Ding
  9. Hinterzimmer
  10. Abschütteln feat. Rhymin Simon
  11. Länge ist egal
  12. Männer feat. Yaw Herra, Monzy
  13. Laternenlicht feat. Sebi (Massendefekt)
  14. Mein Glaube
  15. Beste Leben
  16. Keine Million feat. Ceyda

Titelliste B-Tight Aggroswing CD 2

  1. Demo 1
  2. Demo 2
  3. Demo 3
  4. Demo 4

Credits:

  • Produzent & Komponist: B-Tight
  • Posaune (Laternenlicht & Männer): Chris Altmann (aufgenommen von Tobias Nebelung)
  • Mixing & Mastering: embeat – Matthias Millhoff
  • Artwork: Moik
  • Konzept, Idee, Umsetzung: Wilma

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