Ich weiß, an was du denkst! Du glaubst mir nicht? Nachdem ich meinen eigenen Blog durchstöbert hatte, um ein wenig in Nostalgie zu schwelgen, bin ich auf den 20Q-Eintrag aus dem Jahre 2007 gestoßen. Sofort angefixt, habe ich nach den möglichen LCD-Spielen auf Deutsch davon gesucht und bin zunächst auf die Version von Radica gestoßen.
Älter als mein erster Eintrag, ist die LCD-Variante von Radica Games Ltd. – wurde 2006 von Mattel übernommen – aus dem Jahre 2003. Also alles schon einige Jahre her. In Deutschland gab es verschiedene Farbvarianten, die mittlerweile recht schwer zu ergattern sind. Nur über eine einzige Kleinanzeigenplattform bin ich fündig geworden. Die Preise liegen dabei um die 10 Euro. Meins konnte ich für 8 Euro inklusive Versand aushandeln und habe die komplett rote Variante erwischt.
20Q von Radica sieht aus wie ein übergroßes Tamagotchi. Mit rund 7 cm Durchmesser und einer Höhe von knapp 5 cm passt es so gerade eben noch in die Hosentasche. Das Spiel ist für immer jeweils einen Spieler und für jeden geeignet, der Lesen kann (laut Beschreibung ab 8 Jahren). Es besteht komplett aus Plastik in einem transparenten Rot. Warum auch immer, ist das einzeilige LCD-Display ebenfalls komplett rot, was die Lesbarkeit etwas erschwert.
Anleitung
Zum Betrieb werden zwei AAA (LR03) Batterien benötigt. Eingesetzt und gewechselt können diese mit einem kleinen Kreuzschraubendreher. Die Rückseite wird geöffnet und die Batterien eingelegt oder ausgetauscht.
20Q von Radica Games Limited (Art. 74012) besitzt insgesamt acht Buttons. An den Seiten, links und rechts, kann die Scrollgeschwindigkeit des Textes eingestellt werden. Links schneller, rechts langsamer. Durch einen kleinen Knopf „Sound“ kann das Gepiepse an- und ausgestellt werden.
Weitere Buttons sind „Unbekannt“, „Nein“, „Ja / Neues Spiel“ und „Manchmal“. Damit lassen sich die Fragen beantworten und der Handheld kann über „Neues Spiel“ eingeschaltet werden. Zudem kann bei gedrückt gehaltener Taste ein gestartetes Spiel von vorne begonnen werden. Das Gerät schaltet sich nach 60 Sekunden automatisch aus und besitzt ansonsten keinen Aus-Schalter. Nach einer Fragerunde kann man mit „Nein“ 20Q ausschalten. Geht eine Fragerunde mittendrin aus, kann diese jederzeit wieder fortgesetzt werden, wenn man die Taste „Ja/Neues Spiel“ drückt. Hält man „Ja/Neues Spiel“ gedrückt, wird ein neues Spiel gestartet. Hängt das Spiel, hilft nur der Reset-Knopf, der allerdings einen spitzeren Gegenstand benötigt, um gedrückt werden zu können.
Auf die Plätze, fertig, los …
Also auf den „Ja/Neues Spiel“-Knopf gedrückt und los geht es. Ist der Ton an, dudelt ein Gepiepe aus dem Gehäuse. Auf dem Display erscheint „Ich kann deine Gedanken lesen“ und „Denk an etwas“ gespickt mit Fragezeichen. Das Display ist zwar einzeilig, aber dennoch hüpft der Text hin und her und ist dementsprechend animiert. Schwenkt die Schrift „Bereit?“ wellenförmig über das Display, muss der „Ja“-Knopf gedrückt werden, um das Spiel zu starten. Jetzt denke an irgendetwas und 20Q versucht durch 20 Fragen zu erraten, an was du gerade denkst.
„Ist es…“ … Ein Tier? Pflanze? Mineral? Anderes? oder Unbekannt? Ausgewählt kann das zutreffende über die Knöpfe außen, die sonst für die Displaygeschwindigkeit zuständig sind, oder einfach per „Nein“ und am Ende einmal „Ja“ drücken. Nach jeder Auswahl erfolgen wieder Piep-Geräusche und vor jeder Frage wird durch beispielsweise Q4 angezeigt, die wie vielte Frage es mittlerweile ist – als Beispiel die vierte. Zwischendurch erscheinen Sprüche wie „Du bist aber ein Schlaukopf …“ oder „Ich gewinne!“. Sollte man am Ende der Fragerunde auf „Nein“ geklickt haben, stellt 20Q noch ein paar weitere, bis höchstens 25 Fragen. Wird das Gedachte nicht erraten, gewinnst du. Ansonsten erscheint auf dem Display: „Ich bin sehr clever! Du wilst es nochmal versuchen! Okay?“
Die Begriffe, die der kleine Handheld erraten kann, sind recht allgemein gehalten. Denkt man an Liebe, errät es eine Emotion, was natürlich weitumfassend ist. Denkt man an Schnaps, hat es bei mir zunächst einen Film erraten und schwenkte nach ein paar weiteren Fragen auf Benzin um, was dann zwar ziemlich ungesund wäre, aber dem immerhin etwas näher kommt. Bei einer Dusche, kam zumindest beim ersten Versuch eine Badewanne heraus, was ich einfach mal habe gelten lassen. Bei einem Ball gewann 20Q nach 20 Fragen. Das Prinzip basiert natürlich auf einem mehr oder weniger simplen Wenn > Dann Prinzip. Allerdings kann jede Spielrunde auch anders ausfallen, da sich die Fragen nach vielen Spielrunden zwar wiederholen, aber immer wieder unterschiedlich gestellt werden. Bei manchen Fragen, muss man schon selbst etwas überlegen, ob es jetzt sein kann oder eben nicht. Dementsprechend beantwortet man wohl nicht immer jede Frage passend zum Gedanken hundertprozent richtig. Etwas sinnlos erscheinen einem sich wiederholende Fragen: „Wächst es auf einem Baum?“ Auswahl: „Nein“. Nächste Frage: „Wächst es auf Bäumen?“ Öhm, immer noch: „Nein“!?
Das Display ist in dieser Variante komplett rot. Bei der höchsten Scrollgeschwindigkeit verwischen die Buchstaben und es ist kaum noch vernünftig lesbar. Desöfteren sind auch vorrangig Anfangsbuchstaben nicht sehr gut lesbar. Andere, ausländische, Varianten dieser Form haben ein anderes Display, mal schwarz-weiß, mal schwarze Schrift auf einem roten Hintergrund. Alles in allem kann man die rote Schrift auf dem dunkelroten Hintergrund dennoch ganz gut genug erkennen, besonders auf langsamer Scrollgeschwindigkeit. Und hey, es sieht im Dunkeln cool aus! Der Ton ist zu vernachlässigen, da dieser tatsächlich nur in gefühlt drei Tonhöhen piept, oder eher fiept.
Fazit: „Ich weiß fast alles!“, sagt das 20Q selber über sich. Aber nur fast! Diese Spielvariante ist eher ein Partygag, oder vertreibt kurzzeitig die Langeweile. Man denkt an etwas und das Gerät versucht durch Fragestellungen zu erraten, was es ist. Ganz witzig, aber nichts von langer Dauer. Die Mini-Konsole ist etwas klobig, wie ein dickes Tamagotchi. Das LCD-Display ist nicht immer optimal lesbar. Leuchtende einzeilige rote Schrift auf dunkelrotem Hintergrund. Je ausgefallener der zu erratende Begriff wird, desto unwahrscheinlicher wird es, dass dieser durch die Datenbank herausgefunden wird.