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Tatort: Zweierlei Blut – Ehapa Thriller Band 1 (Schimanski Comic) Rezension

Durch Zufall habe ich entdeckt, dass es einen Comicband zu Schimanski gibt. Den wohl besten Tatortkommissar, der später (später bedeutet ab 1997) noch eine eigene gleichnamige Filmreihe bekam. Dazu gibt es einen einzigen Comic, der die Folge vom 22. Juli 1984 behandelt. Da konnte ich es nicht lassen und habe mir den Band einmal ergattert.

Bestellt in einem Antiquariat in Berlin für 10 Euro, da nur bei diesem Angebot der Zustand als tadellos und neuwertig angegeben wurde, kam der Comic schnell und unbeschadet an. Tatsächlich von außen wie neu – innen gibt es auf einer Comicseite jedoch ein kleines Loch – und ich denke fast ungelesen, prangen auf dem Cover die Gesichter von Horst Schimanski und seinem Kollegen Christian Tanner. Der Comic ist nach dem Originalskript der Tatort-Folge Zweierlei Blut von Felix Huby und Fred Breinersdorfer entstanden. Für die Zeichnungen und das Lettering ist Martin Frei verantwortlich. An der graphischen Gestaltung wirkte zudem noch Wolfgang Berger mit. Frei ist unter anderem auch aus dem MAD Magazin bekannt.

Der Band ist im Ehapa Verlag aufgelegt worden und mir liegt die 1. Auflage von 1992 vor. Im Netz tauchen zudem noch Cover mit einer gelben Umrandung auf, dessen Cover sich neben der gelben statt roten Farbe am linken Rand durch einen kleinen Schriftzug „Band 1“ oben links unterscheidet. Mein Exemplar entstammt aus der „Ehapa Comic Collection“ der „Ehapa Thriller“-Reihe (1), die allerdings keine Reihe darstellte. Denn tatsächlich ist dieser Comic der einzig erschienene. Es gab keinerlei Nachfolger mehr. Die „gelbe Variante“ kostete damals 6,80 DM, wohingegen mein Exemplar mit 14,80 DM etikettiert ist. Der Unterschied ist, dass die Comics der „Ehapa Comic Collection“ im Buchhandel erschienen, wohingegen das andere Exemplar in den Kiosk ging.

In einem recht großen Format von xxx cm gibt es auf den beiden Innenseiten des Umschlags eine Bleistiftzeichnung von einer Zeche in Duisburg. Insgesamt gibt 52 Seiten, wovon 48 Comic sind. Der Zeichenstil erinnert an den „Promi-Newsflash“ aus dem besagten MAD Magazin, das leider ebenfalls schon länger eingestellt ist.

Hänschen ist oben links …

Handlung, Texte und Figuren sind an den Film angelehnt. Das bedeutet ebenfalls: Kennt man den Film in und auswendig, ist der Comic nicht sonderlich spannend. Da ist es schon leicht verwirrend, dass „Bella Klein“ im Comic „Bea Klein“ heißt und die brünette Schauspielerin Despina Pajanou erblondet ist. Ebenfalls sieht Hänschen (Chiem van Houweninge) völlig anders aus als im wahren (Film) Leben und ähnelt eher einem jungen Lothar Matthäus. Kriminaloberrat Königsberg (Ulrich Matschos) ist ebenfalls leicht anders mit Brille dargestellt. Warum ist mir wirklich schleierhaft, wenn man sich sonst schon so sehr am Original orientiert. Kriminalhauptkommissar Thanner (Eberhard Feik) und Schimanski (Götz George) sind hingegen unschwer erkennbar. Außer in bestimmten gezeichneten Situationen kann ebenfalls ein Schimmi mal leicht fremd aussehen.

Die Geschichte orientiert sich ansonsten so sehr am Original, dass sich für 48 Seiten eventuell ein paar Abwandlungen auf den Comic zugeschnitten gut getan hätten. Dennoch ist es sehr nostalgisch cool mal einen Comicband mit Schimanski in den Händen zu halten. Wer den Film allerdings schon (in und auswendig) kennt, dem werden die Dialoge bekannt vorkommen. Denn diese sind meist eins zu eins aus dem Film übernommen worden.

Fazit

Schön, eine Comicumsetzung des Lieblingskommissars! Götz George in seiner besten Rolle als Hauptkommissar Schimanski. Der Comic von Martin Frei orientiert sich weitestgehend am Original. Mir gefällt der Zeichenstil und es macht Spaß auf diese Weise Schimmi noch einmal erleben zu dürfen. Leicht verwirrend sind die teilweise optisch abgewandelten Figuren aus dem Film. Ansonsten ein guter Krimi, dem allerdings für Filmkenner die Spannung fehlt. Ich hätte gerne noch weitere Umsetzungen von eventuell anderen Künstlern gesehen. So blieb es 1992 bei diesem einen Ehapa Thriller-Band des Tatorts.

Der Comic ist immer mal wieder gebraucht erhältlich. Die Preise schwanken dabei stark von aktuell 10 bis sogar zu 45 Euro. Meiner Meinung nach sind heutzutage für ein gutes Exemplar knapp 10 Euro angemessen und vor allem für Fans gut vertretbar. Viel mehr würde ich allerdings nicht ausgeben wollen. So war es eine wunderbare Zeitreise und da es eben der einzige Band der nicht vorhandenen Thriller-Reihe war spare ich weiteres Geld für die weiteren Bände der Ehapa Comic Collection (ECC), die bis 2013 bestand und dann als Verlag im Jahr 2017 von Köln nach Berlin zur Egmont Zentrale zog.

PS: Wusstest du eigentlich, dass im Tatort „Zweierlei Blut“ (TV-Premiere am 22. Juli 1984) der junge Helge Schneider einen Fan vom MSV Duisburg spielte?

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